Wallfahrtsort Neviges sucht Kreuzweg-Paten

"Ein schönes Geschenk an die Gottesmutter"

Der Mariendom in Neviges ist eines der beliebtesten Pilgerziele im Erzbistum Köln. Aber die 14 Stationen brauchen Pflege und Fürsorge. Und die könnte auch von so genannten Kreuzweg-Paten kommen, erklärt Abbé Phil Schulze Dieckhoff.

Neviges von oben (DR)
Neviges von oben / ( DR )

DOMRADIO.DE: Warum braucht der Kreuzweg bei Ihnen helfende Hände? 

Abbé Phil Schulze Dieckhoff (Gemeinschaft Sankt Martin zuständig für die Pfarr- und Wallfahrtsseelsorge in Neviges): Unser Kreuzweg hier auf dem Kreuzberg in Neviges ist ein ganz wunderbarer Ort, den die Franziskaner Ende des 19. Jahrhunderts errichtet haben. Wir haben leider einfach nicht mehr die große Personalstärke der Franziskaner, die hier immer ein, zwei oder drei fleißige Brüder hatten. Zuletzt war noch einer der Brüder ganz berühmt hier, weil er durch ganz Neviges jeden Tag mit dem Traktor gefahren ist und hier die beiden Berge - den Kreuzberg und den Marienberg - hingebungsvoll gepflegt hat. Wir brauchen jetzt natürlich eine große Unterstützung, damit unser Kreuzberg weiter so wunderschön bleiben kann und einfach ein schöner Ort zu Ehren der Gottesmutter ist und bleibt. 

Abbé Phil Dieckhoff vor der Gnadenbildsäule in Neviges / © Johannes Schröer (DR)
Abbé Phil Dieckhoff vor der Gnadenbildsäule in Neviges / © Johannes Schröer ( DR )

DOMRADIO.DE: Das heißt, was konkret muss an den einzelnen Stationen des Kreuzwegs getan werden? 

Abbé Phil: Wir sind jedes Mal überrascht, wenn das Frühjahr beginnt, weil die ganze Vegetation wirklich sprießt und gedeiht. Aber damit diese Stationen wirklich schön und ansehnlich sind, müssen natürlich auch bunte Blumen gepflanzt werden, muss das Grün drumherum zurückgeschnitten werden, damit es nicht die Station überwuchert und müssen die Stationen einfach einfach schön und gesäubert sein, damit sie wirklich glänzen. 

Abbé Phil Schulze-Dieckhoff

"Dieser handwerkliche Dienst ist auch ein spiritueller Dienst."

DOMRADIO.DE: Jetzt kann man wirklich Pate werden. Aber wie funktioniert das dann? Station Elf ist dann meine? 

Abbé Phil: Genau so. Sie können wirklich Pate werden für eine ganz bestimmte Station. Dazu laden wir ein. Darum bitten wir. So, dass eine Familie, eine Gruppe, eine Person sich ganz besonders um um ihre Station kümmert. Ganz besonders natürlich in der grün blühenden Wallfahrtssaison. Dass man einerseits natürlich die Station pflegt und andererseits die Station auch spirituell trägt. Dieser handwerkliche Dienst ist auch ein spiritueller Dienst. Das ist auch wirklich ein schönes Geschenk an die Gottesmutter. 

DOMRADIO.DE: Also, ich sollte auch eine bestimmte innere Einstellung dazu haben. 

Mariendom Neviges

Der Mariendom in Neviges, ein gigantisches verschachteltes Zelt aus Beton, wurde von Stararchitekt Gottfried Böhm im Stil des Brutalismus entworfen und 1968 eingeweiht. Das Marien-Gnadenbild, das hier verehrt wird -die eigentliche Ursache, dass dieser Dom gebaut wurde- steht in einer Nische, gleich neben dem Eingang. Es ist in einer Säule eingelassen, ein Buchdruck in schwarz-weiß, nicht größer als eine Seite aus einem Notizblock. Das Bild zeigt Maria, die eine Schlange zertritt. Die Schlange steht für das Böse, für die Sünde.

Abbé Phil: Genau. Es ist natürlich wirklich ein Dienst für jedermann, bei dem man mit jeder Einstellung arbeiten kann. Aber man kann ihn natürlich auch begreifen als einen ganz praktischen und ganz spirituellen Dienst zugleich. 

DOMRADIO.DE: Der Kreuzweg verläuft ja in Kurven durch einen bewachsenen Hang, wir den, der ihn noch nicht kennt. Was beeindruckt Sie selber, wenn Sie diesen Weg immer noch gehen und immer wieder gehen? 

Abbé Phil: Ich bin immer fasziniert von den wunderschönen Tafeln, die in den einzelnen Kreuzweg-Stationen hängen, von den wunderschönen Bildern dort, die aus dem 20. Jahrhundert sind - eine ganz eindrückliche Erzählung des Kreuzwegs Jesu. Besonders eindrücklich ist vielleicht die zehnte Station, an der Jesus seine Kleider geraubt werden, die wirklich sofort ins Herz geht. Und dann ist unser Kreuzweg hier in Neviges auch wirklich ein Ruhrgebiets-Kreuzweg. Denn die Stationen sind mit der letzten Hochofen-Schlacke gebaut worden. Also, es sind hier keine Steine aufeinander gemauert, sondern Rückstände aus der Hochofen-Schlacke, sodass man sich wirklich hier im Ruhrgebiet einfach ganz heimisch fühlt. 

DOMRADIO.DE: Wenn jetzt jemand interessiert ist - wohin kann er sich wenden?

Abbé Phil: Dann schaut er oder sie am besten auf unsere Homepage oder auf unseren Facebook-Account und findet dort weiterführende Informationen. Wir freuen uns natürlich sehr über jede helfende Hand von nah und von fern und freuen uns, wenn auch über die Paten die Schönheit von Neviges und die Botschaft der Gottesmutter noch weiter hinausgetragen werden ins Land.

Das Interview führte Martin Mölder.

Quelle:
DR