Uttar Pradesh geht gegen muslimische Demonstranten vor

Gewaltsame Ausschreitungen

Der Konflikt zwischen Muslimen und Hindunationalisten im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh spitzt sich weiter zu. Der hindunationalistische Ministerpräsident, Yogi Adityanath, hat eine Fortsetzung seiner Politik angekündigt.

Yogi Adityanath, Ministerpräsident von Uttar Pradesh, betet vor einer Statue seines verstorbenen Gurus / © Rajesh Kumar Singh/AP (dpa)
Yogi Adityanath, Ministerpräsident von Uttar Pradesh, betet vor einer Statue seines verstorbenen Gurus / © Rajesh Kumar Singh/AP ( dpa )

Darüber berichtete die "Times of India" am Sonntag. Zuvor hatte Adityanath nach gewaltsamen Protesten muslimischer Jugendlicher gegen die islamfeindlichen Äußerungen zwei prominenter Politiker der hindunationalistischen "Indischen Volkspartei" (BJP), mehrere Häuser muslimischer Demonstranten niederreißen lassen.

Maßnahmen der Polizei und Behörden

"Polizei und Behörden haben effektive Maßnahmen ergriffen", so der ehemalige Hindupriester Adityanath. Weil die Drahtzieher der Proteste die Demonstrationen mit Schwarzgeld finanzierten, habe er eine Kommission mit der Überprüfung der Quellen ihrer Einkommen beauftragt.

Gewaltsame Ausschreitungen

Am vergangenen Freitag war es an mehreren Orten in Uttar Pradesh nach dem islamischen Freitagsgebet zu teilweise gewaltsamen Ausschreitungen Jugendlicher gekommen. Im Nachbarstaat Jharkhand kamen bei Zusammenstößen zwischen Muslimen und Hindus zwei Jugendliche ums Leben. Die Polizei hatte Schusswaffen gegen die Demonstranten eingesetzt. Jedoch ist laut Medienberichten unklar, ob die beiden Jugendlich durch die Polizei oder bei Kämpfen zwischen den religiösen Gruppen getötet wurden. Um einer Eskalation der Gewalt vorzubeugen, verhängten die Behörden eine Ausgangssperre und schalteten zeitweise das Internet ab.

Abfällige Bemerkung

Der Konflikt hatte mit einer abfälligen Bemerkung der ehemaligen BJP-Sprecherin Nupur Sharma über den Propheten Mohammed begonnen. Die inzwischen suspendierte Sharma hatte laut indischen Medien gesagt, Mohammed habe ein sechsjähriges Mädchen geheiratet und dieses im Alter von neun Jahren sexuell missbraucht. Dafür wurde sie unter anderem von der Organisation Islamischer Staaten (OIC) öffentlich angegangen.

Die mehr als 170 Millionen Muslime in Indien sind seit der Machtübernahme der BJP und Premierminister Narendra Modi im Jahr 2014 zunehmend Gewalt und Verfolgung durch Hindunationalisten ausgesetzt. Die BJP als deren politischer Arm beschuldigt die Muslime, sich gegen den Hinduismus verschworen zu haben. Der Konflikt stellt zunehmend auch eine Belastung für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und vor allem den islamischen Golfstaaten dar.

Religionen in Indien

Indien ist der größte Staat Südasiens und flächenmäßig mehr als neunmal so groß wie Deutschland. In den 29 Bundesstaaten und sieben Territorien leben inzwischen mehr als 1,3 Milliarden Menschen, und die Bevölkerung wächst weiter stark. Fast 30 Prozent sind jünger als 15.

Weihnachten in Indien: Nationalfeiertag, auch wenn Christen in der Unterzahl sind / © Channi Anand (dpa)
Weihnachten in Indien: Nationalfeiertag, auch wenn Christen in der Unterzahl sind / © Channi Anand ( dpa )
Quelle:
KNA