Papst erhält Hitler-Faksimile von Simon-Wiesenthal-Zentrum

Dokument des Schreckens als Gastgeschenk

Bei ihrem Besuch im Vatikan haben Vertreter des "Simon Wiesenthal Center" das Faksimile eines antisemitischen Briefes aus dem Jahr 1919 überreicht. Darin fordert der spätere Diktator die Vertreibung der Juden aus Deutschland.

Papst Franziskus trifft Vertreter des Simon-Wiesenthal-Center / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus trifft Vertreter des Simon-Wiesenthal-Center / © Romano Siciliani ( KNA )

Der Papst verurteilte laut einer Mitteilung des SWC vom Mittwoch die aktuelle Welle des Antisemitismus und warnte vor einer Bedrohung durch Populismus.

Franziskus habe zu dem Faksimile bemerkt, der von Hitler 1919 geschriebene und unterzeichnete Brief verdeutliche, dass er sich nicht um das deutsche Volk gekümmert, sondern nur eine gefährliche Ideologie gefördert habe.

Das SWC ermutigte der Papst demnach, weiterhin als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu dienen. "Fahren Sie fort, die Geschichte in Erinnerung zu rufen, damit sie der Zukunft von Nutzen sein kann", wurde Franziskus zitiert.

Zweiter Besuch in wenigen Jahren

Vertreter des Zentrums gegen Antisemitismus mit Hauptsitz in Los Angeles waren zuletzt im Januar 2020 im Vatikan. Anlass damals war der 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Laut Mitteilung des Vatikan von Mittwoch verurteilte Franziskus angesichts des "barbarischen Wiederauflebens antisemitischer Vorfälle" nachdrücklich jede Form von Antisemitismus. Zudem rief er Christen und Juden auf, sich stärker auf ihr gemeinsames Erbe zu besinnen.

Das Simon Wiesenthal Center ist eine jüdische, politisch tätige Nichtregierungsorganisation. Benannt nach dem Holocaust-Überlebenden und "Nazi-Jäger" Simon Wiesenthal (1908-2005), wurde es unabhängig von ihm 1977 gegründet. Das Zentrum setzt sich vor allem mit der Thematik des Holocaust auseinander. Weitere Standorte der Organisation gibt es in New York, Miami, Jerusalem, Paris und Buenos Aires.

 

Quelle:
KNA