Die Waffenlieferungen an die Ukraine stoßen auf Kritik der früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann. Der Angriff Russlands auf die Ukraine sei keine Zeitenwende gewesen, sagte sie am Samstag im rbb-Inforadio. Vielmehr habe es in den vergangenen Jahren ununterbrochen Kriege gegeben, etwa in Syrien oder im Jemen. Wer sich mit den Kriegen in Ex-Jugoslawien beschäftigt habe, habe auch dort gesehen, wie im Krieg die gesamte Menschlichkeit zusammenbreche.
Keine Mehrheit für Waffenlieferungen
Es gebe in Deutschland keine deutliche Mehrheit, die Waffenlieferungen an die Ukraine befürwortete, mahnte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das hänge auch mit der deutschen Geschichte zusammen.
Natürlich sei nachvollziehbar, dass sich ein Angegriffener verteidigen wolle, betonte Käßmann. Die Deutschen sollten aber überlegen, was ihre Stärke in diesem Konflikt sein könne: Es sei zu fragen, ob sie nicht diejenigen sein könnten, die die Diplomatie massiv stärken sollten.