Käßmann bekräftigt Kritik an Waffenlieferungen

Lieber "Diplomatie stärken"

Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat ihre Kritik an Deutschlands Waffenlieferungen an die Ukraine bekräftigt. Statt Waffen zu schicken, sollten die Deutschen überlegen, wie sie die Diplomatie stärken können.

Britische Soldaten und ukrainische Streitkräfte bei einer Übung / © Tim Merry/Daily Express (dpa)
Britische Soldaten und ukrainische Streitkräfte bei einer Übung / © Tim Merry/Daily Express ( dpa )

Die Waffenlieferungen an die Ukraine stoßen auf Kritik der früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann. Der Angriff Russlands auf die Ukraine sei keine Zeitenwende gewesen, sagte sie am Samstag im rbb-Inforadio. Vielmehr habe es in den vergangenen Jahren ununterbrochen Kriege gegeben, etwa in Syrien oder im Jemen. Wer sich mit den Kriegen in Ex-Jugoslawien beschäftigt habe, habe auch dort gesehen, wie im Krieg die gesamte Menschlichkeit zusammenbreche.

Margot Käßmann 2021 in Hannover / © Julian Stratenschulte (dpa)
Margot Käßmann 2021 in Hannover / © Julian Stratenschulte ( dpa )

Keine Mehrheit für Waffenlieferungen

Es gebe in Deutschland keine deutliche Mehrheit, die Waffenlieferungen an die Ukraine befürwortete, mahnte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das hänge auch mit der deutschen Geschichte zusammen.

Natürlich sei nachvollziehbar, dass sich ein Angegriffener verteidigen wolle, betonte Käßmann. Die Deutschen sollten aber überlegen, was ihre Stärke in diesem Konflikt sein könne: Es sei zu fragen, ob sie nicht diejenigen sein könnten, die die Diplomatie massiv stärken sollten.

Scholz stellt Ukraine weitere Waffenlieferungen in Aussicht

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine weitere Waffenlieferungen in Aussicht gestellt. Neben der humanitären und finanziellen Hilfe werde man auch "Waffen zur Verfügung stellen, die die Ukraine dringend braucht", sagte er am Mittwoch beim Nato-Gipfel in Madrid. "Die Botschaft ist: Das werden wir so lange fortsetzen und auch so intensiv fortsetzen wie es notwendig ist, damit die Ukraine sich verteidigen kann."

Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan endet / © Torsten Kraatz/Bundeswehr (dpa)
Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan endet / © Torsten Kraatz/Bundeswehr ( dpa )

 

Quelle:
epd , KNA