Erzbistum München erzielt Überschüsse im Jahr 2021

Positives Ergebnis trotz halbiertem Gewinn

Anders als erwartet hat das Erzbistum München und Freising im Geschäftsjahr 2021 einen Überschuss erzielt. Entgegen eines erwarteten Rückgangs der Kirchensteuereinnahmen lag der Wert fast bei dem des Jahres 2020.

Freisinger Domberg (KNA)
Freisinger Domberg / ( KNA )

Statt des geplanten Minus von etwas mehr als 12 Millionen Euro gab es am Ende des Jahres ein positives Ergebnis von 17 Millionen Euro. Das geht aus dem am Donnerstag präsentierten Geschäftsbericht hervor. Der Gewinn halbierte sich gegenüber dem Vorjahr jedoch nahezu.

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

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Kaum Rückgang an Einnahmen durch Kirchensteuern

Ein Hauptgrund für die positive Entwicklung dürfte in den Kirchensteuereinnahmen zu suchen sein. Hier hatte das Erzbistum 2021 bereits mit einem deutlichen Rückgang kalkuliert. Tatsächlich erreichte das Aufkommen mit 647 Millionen Euro fast exakt den Wert von 2020.

Ausweislich der Bilanz wuchs das Vermögen der Erzdiözese 2021 nur noch in vergleichsweise geringem Umfang. Für die Sachanlagen wird ein Wert von 1,47 Milliarden Euro angegeben, das sind fast 60 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Dafür sank der Wert der Finanzanlagen um etwa 50 Millionen auf 1,39 Milliarden Euro.

Steigender Sanierungsbedarf

Im laufenden Haushaltsjahr will das Erzbistum erstmals weniger Geld ausgeben als in der Vergangenheit. Die Aufwendungen sollen, gemessen am Jahresergebnis 2021, um 14 Millionen auf 857 Millionen Euro gesenkt werden. Bleibt es bei den zugleich prognostizierten Ertragsrückgängen von 66 Millionen Euro, könnte Ende 2022 erstmals ein nicht mehr aus laufenden Einnahmen auszugleichendes Ergebnis in den Büchern stehen. Dann müssten 39 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden. Bei der Kirchensteuer kalkuliert die Münchner Finanzkammer 2022 nur noch mit rund 623 Millionen Euro, das wären 24 Millionen weniger als 2021.

Amtschefin Stephanie Herrmann sagte, trotz der überraschend positiven Entwicklung auf der Einnahmeseite stelle eine veränderte Wirtschaftslage das Erzbistum vor Herausforderungen. Angesichts massiver Kostensteigerungen im Unterhalt bei zugleich erheblich steigendem Sanierungsbedarf müsse die Baulast zurückgefahren werden. Das Erzbistum habe sich in seinem Ende 2021 abgeschlossenen Gesamtstrategieprozess darauf verständigt, das Handeln der Kirche wirkungsvoller zu gestalten. Das werde auch Folgen für den Etatplan 2023 haben.

Quelle:
KNA