Er habe zwar das Wort "Genozid" nicht benutzt, ihn aber beschrieben, erklärte er am Samstag vor Journalisten auf dem Rückflug von Kanada. Weiter habe er um Vergebung gebeten, für diese "Operation", die ein Völkermord sei.
Kinder, Kultur, Mentalität weggenommen
Ihm sei der technische Begriff zwar nicht in den Sinn gekommen, er hätte ihn jedoch inhaltlich dargelegt: Kinder wegnehmen, die Kultur, Mentalität und Traditionen verändern. "Es ist wahr, es war Völkermord", so das Kirchenoberhaupt.
Papst Franziskus hatte in den vergangenen sechs Tagen Kanada besucht, um der Forderung nach einer Vergebungsbitte der Kirche für ihre Rolle bei Indigenen-Internaten nachzukommen. In den bis 1996 betriebenen Schulen wurden indigene Kinder ihrer Kultur beraubt, misshandelt und missbraucht. Unter den desolaten Bedingungen in den Einrichtungen starben Schätzungen zufolge 4.000 bis 6.000 Kinder.
Eine kanadische Aufklärungskommission hatte 2007 das System als "kulturellen Völkermord" bezeichnet. Franziskus bat in Kanada mehrfach um Entschuldigung. Auf landesweite Kritik stieß, dass er dabei das Wort "Genozid" nicht benutzte.