Indiens Politik weist Klage gegen Christenverfolgung zurück

Unruhestiftung als Ziel?

Die indische Regierung hat vor dem Obersten Gericht die Abweisung einer unter anderem von Erzbischof Peter Machado von Bangalore eingereichten Petition zur Beendigung von Christenverfolgung beantragt. Diese sei "falsch", heißt es.

Indische Christen beten in einer Kirche / © Channi Anand (dpa)
Indische Christen beten in einer Kirche / © Channi Anand ( dpa )

Neben Erzbischof Machado war die Petition vom "National Solidarity Forum" und der "Evangelical Fellowship of India" eingereicht worden.

Katholische Kirche in Kochi, Indien. / © cristapper (shutterstock)
Katholische Kirche in Kochi, Indien. / © cristapper ( shutterstock )

Die Petition sei "falsch" und habe das Ziel "im ganzen Land Unruhe zu stiften und vielleicht Hilfe von außen zu erhalten", hieß es in der Erklärung der hindunationalistischen Regierung, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Mittwoch) berichtete. Es gebe keine gezielten Angriffen auf Christen; die von den Petitenten angeführten Fälle beruhten "auf irreführenden und eigennützigen Daten".

Mehr als 500 Angriffe auf Christen

Colin Gonsalves, Anwalt der Petitions-Verfasser, führte laut Ucanews vor Gericht aus, allein im Jahr 2021 seien mehr als 500 Angriffe auf Christen registriert wurden. Generalstaatsanwalt Tushar Mehta habe allerdings entgegnet, keiner der von den Antragstellern oder "den angeblichen Organisationen" gemeldeten Fälle sei "verifiziert" worden.

Hinduistischer Gottesstaat angestrebt

Seit der Machtübernahme des hindunationalistischen Premierministers Narendra Modi und seiner Indischen Volkspartei (BJP) im Jahr 2014 verbreiten Hinduextremisten zunehmend Hass und Gewalt gegen Christen und Muslime. Die BJP und ihre Verbündeten streben eine Art hinduistischen Gottesstaat an, in dem Minderheitsreligionen bestenfalls geduldet sind. Christen machen 2,3 Prozent der 1,3 Milliarden Inder aus, von denen 80 Prozent Hindus sind.

Katholische Kirche in Indien

Unter den rund 1,38 Milliarden Indern sind die Katholiken mit etwa 18 Millionen nur eine kleine Minderheit. Im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil von unter zwei Prozent ist ihr Einfluss im Land jedoch viel größer. Die Kirche stellt ein Fünftel der schulischen Leistungen, dazu ein Viertel aller Unterstützungsprogramme für Witwen und Waisen und knapp ein Drittel der Versorgung von Lepra- und Aidskranken. Indien ist auch das Land mit den meisten Priesterberufungen weltweit.

Christen in Indien  / © Jaipal Singh (dpa)
Christen in Indien / © Jaipal Singh ( dpa )
Quelle:
KNA