Katholiken in Indien verbrennen Kardinalsbilder

Protest gegen Reform

Katholiken im südindischen Kerala haben aus Protest gegen eine Reform der Liturgie Bilder der Kardinäle Leonardo Sandri und George Alencherry verbrannt. Hintergrund ist die Fage, ob Priester mit dem Gesicht zur Gemeinde zelebrieren.

Kardinal Telesphore Placidus Toppo, Erzbischof von Ranchi (Indien), feiert einen Gottesdiens mit Blick zur Gemeinde / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Telesphore Placidus Toppo, Erzbischof von Ranchi (Indien), feiert einen Gottesdiens mit Blick zur Gemeinde / © Paul Haring ( KNA )

Sandri ist Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation und Kardinal Alencherry Oberhaupt der syro-malabarischen Kirche, einer mit Rom verbundenen Ostkirche.

Leonardo Sandri / © Romano Siciliani (KNA)
Leonardo Sandri / © Romano Siciliani ( KNA )

Pater Alex Onampally von der Medienkommission der syro-malabarischen Kirche in Kerala nannte die Protestaktion eine offene Herausforderung von Kirche und Papst, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Freitag) weiter berichtet. Man werde "gemäß den Bestimmungen des Kirchenrechts" Maßnahmen gegen jene ergreifen, die an der Verbrennung der Bilder beteiligt waren.

Mit dem Gesicht zur Gemeinde zelebrieren?

Im Mittelpunkt des Disputs steht die Frage, ob der Priester die Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde zelebriert oder, wie es Traditionalisten wollen, mit dem Gesicht zum Altar und dem Rücken zur Gemeinde.

Ein Kompromiss der syro-malabarischen Synode sieht vor, dass der Priester bis zum Hochgebet zur Gemeinde hin zelebriert und sich dann erst zum Ende des Gottesdienstes wieder zur Gemeinde umdreht. Gegner der Reform sagten zu Ucanews, die Synode habe den Kompromiss ohne Beratungen mit Priestern und Laien beschlossen.

Schwerpunkt der Proteste von Priestern und Laien ist laut Ucanews die Erzdiözese Ernakulam-Angamaly von Kardinal

Kardinal George Alencherry (Archiv) / © Lauren Cater (CNA Deutsch)
Kardinal George Alencherry (Archiv) / © Lauren Cater ( CNA Deutsch )

, die mit fast 500.000 Katholiken Einwohnern die zweitgrößte katholische Diözese Indiens ist.

 

Nach einem Hungerstreik von Priestern und Laien gegen den Beschluss der Synode setzte das Erzbistum laut Ucanews im Januar nach Rücksprache mit Kardinal Sandri den Synodalbeschluss aus. Ende Februar habe Sandri dann die Reform durch Bestätigung des Synodenbeschlusses in Kraft gesetzt.

Katholische Kirche in Indien

Unter den rund 1,38 Milliarden Indern sind die Katholiken mit etwa 18 Millionen nur eine kleine Minderheit. Im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil von unter zwei Prozent ist ihr Einfluss im Land jedoch viel größer. Die Kirche stellt ein Fünftel der schulischen Leistungen, dazu ein Viertel aller Unterstützungsprogramme für Witwen und Waisen und knapp ein Drittel der Versorgung von Lepra- und Aidskranken. Indien ist auch das Land mit den meisten Priesterberufungen weltweit.

Christen in Indien  / © Jaipal Singh (dpa)
Christen in Indien / © Jaipal Singh ( dpa )
Quelle:
KNA