Papst trifft chilenische Bischöfe

Gespräch über Missbrauchsskandal?

Papst Franziskus ist mit chilenischen Bischöfe zusammengetroffen. An dem Treffen nahmen die Bischöfe Ricardo Morales von Copiapo, Sergio Perez de Arce von San Bartolome de Chillan und Santiagos Weihbischof Alberto Lorenzelli teil.

Die Virgin Mary-Statue in Santiago de Chile / © Rosangela Perry (shutterstock)
Die Virgin Mary-Statue in Santiago de Chile / © Rosangela Perry ( shutterstock )

Gesprächsinhalte teilte der Vatikan nicht mit. Möglicher Anlass für die ungewöhnliche Besetzung könnte der Missbrauchsskandal in der chilenischen Kirche sein. Alle drei Bischöfe haben oder hatten Ämter in Bistümern inne, in denen es zuvor zu Verwicklungen mit Missbrauchsfällen der jeweiligen Bischöfe kam.

Mehrere Bischöfe zurückgetreten

Die Kirche in Chile war in den vergangenen Jahren von einem schweren Missbrauchsskandal erschüttert worden. Eine Schlüsselrolle spielte der inzwischen verstorbene und zuvor aus dem Klerikerstand entlassene Priester Fernando Karadima. 2011 wurde er wegen sexueller Vergehen verurteilt. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, von denen inzwischen mehrere zurückgetreten sind.

Medienberichten zufolge ermittelte Chiles Justiz in mehr als 200 Verdachtsfällen wegen Missbrauchs gegen über 200 Mitarbeiter der Kirche. Bei den mutmaßlichen Opfern gehe es um rund 240 Personen, von denen etwa die Hälfte zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen sein soll.

Die katholische Kirche in Chile

Bei 18 Millionen Einwohnern sind in Chile rund 74 Prozent der Bevölkerung katholisch. Allerdings gibt es eine zunehmende Konkurrenz durch Sekten und Nachwuchsprobleme. Auf einen Priester kommen 5838 Katholiken. Insgesamt gibt es 960 Gemeinden.

Das Land ist nach der dunklen Ära der Pinochet-Diktatur eines der demokratisch stabilsten in Südamerika, kaum ein Land hat so viele Freihandelsabkommen. Aber die starke Kluft zwischen Arm und Reich und der Widerstand der Ureinwohner der Mapuche sind auch für die Kirche große Herausforderungen, die hier als sehr konservativ gilt.

Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar (dpa)
Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar ( dpa )

 

Quelle:
KNA