Der gebürtige Aachener war über Jahre einer der engagiertesten Grenzgänger zwischen Kirche und Kunst. Gesundheitlich angeschlagen ist er mittlerweile künstlerisch nicht mehr aktiv. Zu seinen bekannten Werken zählen die Studien zum Turiner Grabtuch (1973/74) und die Ölbilder "Kreuz und Engel" (1981-83).
"Spannungsvolle Doppelexistenz"
Der Präsident der nordrhein-westfälischen Kunststiftung, Thomas Sternberg, würdigte Falken als einen Künstler, der "sich nie einer Mode unterworfen hat". Er lebe als Priester und Künstler in einer "ungeheuer spannungsvollen Doppelexistenz", in der "das eine das andere bedingt, das eine vom anderen nicht lassen kann" und im Werk eine Symbiose eingehe. "Herbert Falken ist Künstler und Priester - und zwar beides in jeweils vollgültigem Sinne."
Jenseits von "den Glücks- und Schönheitsversprechen der neuesten Wellen" habe Falken sich ein ernsthaftes Oeuvre erarbeitet. Seine Kunst befasse sich mit der Dunkelheit und der Hoffnung auf Licht, so Sternberg, der bis 2021 auch Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) war. "Die oft so dunkel-schwarzen, von Leid und Tod und Verletzung sprechenden Bilder geben letztlich den Blick frei auf das umso reiner strahlende Glück; sie ermöglichen den Blick durch das große paradigmatische Leiden des Gottesknechtes hindurch auf eine Ahnung von Ostern."
Freund von Heinrich Böll
Falken wurde am 11. September 1932 in Aachen geboren. Er machte zunächst eine kaufmännische Lehre, bevor er 1958 das Abitur nachholte und in Bonn und Aachen Theologie studierte.
1964 empfing er die Priesterweihe und ist seitdem Priester des Bistums Aachen. Bis 1977 war Falken als Kaplan zunächst in Uerdingen und dann in Aachen tätig. Danach wirkte der Künstler, der mit dem Schriftsteller Heinrich Böll (1917-1985) befreundet war, bis 2007 als Seelsorger in der Eifelgemeinde Stolberg-Schevenhütte.
Mystik, Kreuz und Passion
Im Mittelpunkt seines Werks stehen Kreuz und Passion sowie die Ausgesetztheit der menschlichen Existenz. Falken, der seit 1949 malt, schuf zahlreiche Bilder zu einem Themenbereich oder einem großen Zyklus, darunter "Apokalypse" (1961), "scandalum crucis" (1969), "Geburtstod" (1981), "Jakobskampf" (1983-85) und die von 1991 bis 1995 entstandenen "Gitterköpfe", die aus der Auseinandersetzung mit der Mystik des Johannes vom Kreuz rühren.
Für sein künstlerisches Schaffen wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet; 1988 wurde ihm von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn die Ehrendoktorwürde verliehen.
Verschiedene Ausstellungen
Rund um seinen 90. Geburtstag finden zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Einen Überblick dazu bietet die von der Gesellschaft für den Dialog von Kunst und Kirche initiierte Homepage www.falken-wege.de.
Ein Höhepunkt ist ein Festakt am Sonntag um 15.00 Uhr in der Aachener Kirche Sankt Gregorius mit einem Vortrag von Sternberg. Die Werke von Falken werden in den kommenden Wochen etwa im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen, dem Kunstmuseum Kolumba des Erzbistums Köln und dem Leopold-Hoesch-Museum in Düren präsentiert.