Was feiert man an Jom Kippur?

Mit Gott versöhnen

Jom Kippur ist der jüdische Buß- und Bettag. Der wichtigste Festtag des jüdischen Jahres beginnt 2022 mit Sonnenuntergang am 4. Oktober und endet mit Anbruch der Nacht am 5. Oktober.

Jom Kippur in Jerusalem / © Sebi Berens (KNA)
Jom Kippur in Jerusalem / © Sebi Berens ( KNA )

An Jom Kippur können sich die Menschen nach jüdischem Glauben von Schuld befreien und mit Gott versöhnen. Der Versöhnungstag ruft daher auf zu Reue, Buße und Umkehr: Nur wer sich mit seinen Mitmenschen aussöhne, dürfe auf Versöhnung mit Gott hoffen.

Gläubige Juden fasten vom Beginn des Festes am Vorabend bis zum nächsten Abend. Jom Kippur ist zugleich Abschluss von zehn Bußtagen, die mit dem Neujahrsfest Rosch Haschana beginnen. Die Ursprünge von Jom Kippur liegen im 3. Buch Mose im hebräischen Teil der Bibel.

Sünden werden in die Wüste geschickt

In biblischer Zeit war der Versöhnungstag der einzige, an dem der Hohepriester das Allerheiligste des Tempels betrat. Zudem lud man die Sünden des Volkes symbolisch auf einen Bock, der dann in die Wüste geschickt wurde. Darauf geht der sprichwörtliche Sündenbock zurück. Am Versöhnungstag zünden gläubige Juden in ihrem Haus ein Licht zur Erinnerung an die verstorbenen Angehörigen an, das 24 Stunden brennen soll. Zum Ende des Tages erklingt das Schofar, das Widderhorn.

Das Schofarhorn wird auch beim Morgengebet des jüdischen Neujahrsfestes Rosch Haschana geblasen.  / © tomertu (shutterstock)
Das Schofarhorn wird auch beim Morgengebet des jüdischen Neujahrsfestes Rosch Haschana geblasen. / © tomertu ( shutterstock )

An Jom Kippur des Jahres 2019, einem 9. Oktober, verübte der Attentäter Stephan B. einen Anschlag auf die Synagoge in Halle. Die Menschen in der Synagoge überlebten. B. tötete zwei Passanten. Das Oberlandesgericht hatte am 21. Dezember 2020 den Rechtsterroristen B. wegen zweifachen Mordes, versuchten Mordes in einer Vielzahl von Fällen und weiterer Delikte zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Jom Kippur

Jom Kippur ist seit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels der höchste Feiertag im Judentum. Der Versöhnungstag Jom Kippur wird als strenger Fast- und Ruhetag begangen. Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen. Es gibt weder Radio- noch Fernsehprogramme. Der höchste Feiertag wird von der Mehrheit der Juden, einschließlich der nicht-religiösen, eingehalten.

Jom Kippur: Vergeben ist manchmal ein schwerer Prozess / © Sebi Berens (KNA)
Jom Kippur: Vergeben ist manchmal ein schwerer Prozess / © Sebi Berens ( KNA )

 

Quelle:
epd