Genauer handelt es sich um den Bericht der kirchenrechtlichen Untersuchung gegen den des Missbrauchs beschuldigten prominenten Jesuitenpriester Felipe Berrios. Zuvor habe die Staatsanwaltschaft wiederholt die Übergabe des Dokumentes beantragt - vergeblich, wie es hieß.
Berrios (65) hatte sich vor einigen Wochen nach Bekanntwerden der Vorwürfe selbst bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Er habe sich trotz der öffentlichen Aufmerksamkeit, die ein solcher Vorgang mit sich bringe, entschieden, diesen Weg zu gehen, erklärte Berrios.
Zugleich wies er die Vorwürfe zurück. Er hoffe, dass die Wahrheit der Öffentlichkeit bekannt werde. Mit Blick auf kirchenrechtliche Ermittlungen sagte der Ordensmann, Geistliche bräuchten keine Sonderjustiz.
Von seiner Gemeinschaft wurde Berrios wurde vor einigen Wochen bis zur Klärung des Sachverhalts suspendiert. Laut Medienberichten geht es um den Vorwurf des sexuellen Fehlverhaltens gegenüber Mädchen und jungen Frauen.
Gründung einer staatlichen Wahrheitskommission
Der Jesuit zählt zu den bekanntesten Gesichtern seines Ordens im Land. Er ist der Gründer zahlreicher sozialer Nichtregierungsorganisationen in Chile, zudem arbeitete er unter anderem in Burundi und Kongo. Im März hatte die neue Regierung des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric dem Geistlichen angeboten, eine Führungsrolle bei Projekten für den sozialen Wohnungsbau im zuständigen Ministerium zu übernehmen. Während ihm die Ordensgemeinschaft grünes Licht erteilte, verzichtete Berrios aber, das Angebot der Regierung anzunehmen.
Präsident Boric hatte zudem die Gründung einer staatlichen Wahrheitskommission zur Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle angeregt. In solchen Fällen müsse man immer auf der Seite der Opfer stehen, wurde Boric von chilenischen Medien zitiert. Ziel müsse sein, dass die Opfer sich nicht schutzlos fühlten.