Bei einem Gottesdienst in Assisi, an dem auch Staatspräsident Sergio Mattarella teilnahm, sagte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz am Dienstag: "Wir glauben, dass der schreckliche Wolf des Krieges gezähmt werden kann und schließen uns dem tief bewegten Appell des Papstes an die beiden direkt betroffenen Präsidenten an".
Alle Menschen könnten Werkzeuge des Friedens sein, zitierte Zuppi den Heiligen Franziskus. Auch der Heilige habe in einer von Krieg und Feindschaft geprägten Gesellschaft gelebt und dennoch den Frieden zu seinen Mitmenschen gebracht.
Predigt am Gedenktag des italienischen Nationalheiligen Franziskus
Zuppi hielt seine Predigt am Gedenktag des italienischen Nationalheiligen Franziskus. Anwesend waren neben Mattarella auch mehrere Minister der amtierenden italienischen Regierung sowie zahlreiche Kardinäle und Bischöfe. Die Messe wurde im Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie und ihrer Pflegekräfte gefeiert.
"Bruder aller zu sein ist das Gegenteil der Corona-Pandemie!", predigte Zuppi. Dem Heiligen Franziskus folgend könne heute das Leiden gemeinsam durch die Kraft der Liebe überwunden werden. Nach dem Vorbild Jesu habe der Heilige eine Atmosphäre geschaffen, "in der jeder Mensch Platz hat, angefangen bei den Ärmsten".
"Wir haben verstanden, dass die Dunkelheit besiegt werden kann, wenn auch nur mit einer kleinen Lampe der Menschlichkeit", betonte der Kardinal. Zu Beginn der Messe entzündete Staatsoberhaupt Mattarella in der Basilika symbolisch das Franziskus-Licht.
Vertrauen in Fürsprache des Heiligen Franziskus
Zuppi vertraute in seiner Ansprache Italien der Fürsprache des Heiligen Franziskus an: "Möge er in diesem entscheidenden Moment die Liebe zum Gemeinwesen und den Dienst am gemeinsamen Haus unterstützen." Weiter rief Zuppi die Politiker und Bürger auf, alle sollten trotz der notwendigen Unterschiede im nationalen Interesse zusammenwirken und "die Institutionen stärken, ohne die kein Plan verwirklicht werden kann".
Italien hat am 25. September ein neues Parlament gewählt, aus dem die rechtsnationale Partei "Fratelli d'Italia" als Sieger hervorging. Mattarella wird in Kürze mit den Parteiführern über die Bildung einer neuen Regierung beraten.