Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki trennt sich von einer hochrangigen Führungskraft. Mit sofortiger Wirkung wurde die Geschäftsführerin der "Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln", Martina Köppen, abgelöst, wie die Erzdiözese am Mittwoch mitteilte. Es handelt sich um die Trägerstiftung der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT).
Zum 1. Februar 2020 hatte das Erzbistum die Hochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese als KHKT in Köln neu auf. Die Juristin Köppen, die früher das Katholische Büro Berlin-Brandenburg leitete und die Woelki aus seiner Zeit als Berliner Erzbischof persönlich kennt, kam für das Hochschulprojekt an den Rhein.
Finanzierung noch unklar
Derzeit werden die Kosten der KHKT von jährlich mehr als drei Millionen Euro aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds bestritten. Langfristig sollte die für die KHKT gegründete "Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln" eine "Finanzierung von außen" über Spender sichern und keine Kirchensteuermittel für die Hochschule verwendet werden. Bislang hat die Stiftung noch keine Planung für das Jahr 2023 oder eine Mittelfristplanung vorgelegt.
Laut Erzbistum wurde in den vergangenen Tagen der Stiftungsrat der KHKT-Stiftung auf Initiative von Woelki um "verschiedene Persönlichkeiten" erweitert. Der Erzbischof ist Großkanzler und Stiftungsratsvorsitzender. Das neu zusammengesetzte Gremium habe entschieden, Köppen abzuberufen.
Die Geschäftsführung der Hochschule wird den Angaben zufolge übergangsweise Christian Georg übernehmen, der über eine langjährige Erfahrung in Holdinggesellschaften verfüge. Für die Geschäftsführung der Stiftung seien drei neue ehrenamtlich tätige Personen ernannt worden: der Theologe Andreas Grueterich, der Immobilienunternehmer Rüdiger von Stengel und der Geschäftsführer der OSK Offenen Schule Köln, Andreas Reimann.
Vatikan muss Frage der Priesterausbildung klären
Woelki zeigte sich erfreut über die neue Zusammensetzung in Stiftungsrat und Geschäftsführung: "Alle Herren sind mit ihrer reichhaltigen Expertise in den unterschiedlichsten Geschäftsfeldern eine Bereicherung für die Hochschule und geben dieser eine neue Perspektive, die sehr hoffnungsfroh stimmt."
Wegen der KHKT gibt es einen Konflikt zwischen dem Erzbistum und der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Diese pocht darauf, dass die KHKT keine Priester des Erzbistums ausbildet. Zur Begründung verweist sie auf einen Vertrag zwischen Land und Vatikan, wonach die Bonner Katholisch-Theologische Fakultät alleiniger Standort für die Kölner Priesterausbildung sei. Die KHKT wurde aufgefordert, allen nach dem Wintersemester 2019/2020 eingeschriebenen angehenden Priestern einen Wechsel nach Bonn nahezulegen. Sonst könne ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden. Aus Sicht von Woelki muss nun der Vatikan die Frage der Priesterausbildung mit dem Land klären.