Hinrichtung in Texas nach Streit um Seelsorge bei Exekution

Injektion im Beisein des Seelsorgers

Im US-Bundesstaat Texas ist der wegen Mordes zum Tode verurteilte John Ramirez hingerichtet worden. Die Exekution erfolgte nach einem Rechtsstreit um die spirituelle Betreuung bei der Hinrichtung.

US-Flagge in einem amerikanischen Gefängnis / © travelwild (shutterstock)
US-Flagge in einem amerikanischen Gefängnis / © travelwild ( shutterstock )

Laut Medienberichten starb er im Gefängnis von Huntsville wenige Minuten nach der Giftinjektion und im Beisein seines Seelsorgers.

Ramirez (38) hatte im Jahr 2004 bei einem Raubüberfall einen Mann namens Pablo Castro mit mehr als 20 Messerstichen umgebracht.

Hinrichtung war zunächst ausgesetzt

Im September 2021 hatte das Oberste Gericht die Hinrichtung des Verurteilten wegen einer Klage von Ramirez ausgesetzt. Der Verurteilte, der sich in Haft bekehrt hatte, protestierte gegen das damalige Hinrichtungsverfahren, bei dem der Pastor für ihn nicht laut hätte beten und ihm auch nicht die Hand hätte auflegen dürfen.

 Eine Todeszelle in einem Gefängnis in Dallas / ©  Paul Buck (dpa)
Eine Todeszelle in einem Gefängnis in Dallas / © Paul Buck ( dpa )

Das verstoße gegen das verfassungsmäßige Recht zum Ausüben seiner Religion, argumentierte der zum Tode Verurteilte. Ramirez' Seelsorger, Baptistenpastor Dana Moore, protestierte ebenfalls. Bei den Baptisten gehöre Berühren zum Segnen und zum gemeinsamen Gebet.

Pastor durfte Hände auflegen

Das Oberste Gericht gab Ramirez im vergangenen März mit acht Stimmen zu einer Stimme recht, und Texas revidierte das Hinrichtungsprotokoll.

Laut Medienbeobachtern im Hinrichtungsgefängnis war Pastor Moore bei der Exekution zugegen. CNN berichtete, er habe laut beten und Ramirez die Hände auflegen dürfen. Moore sagte dem Sender CNN vor der Exekution, es wäre besser gewesen für die Gesellschaft, Ramirez leben zu lassen. Er hätte den Rest seines Lebens im Gefängnis verbracht und anderen Gefangenen helfen können. Im Jahr 2022 sind in den USA bislang elf Menschen hingerichtet worden.

Todesstrafe in den USA

Der Senat von New Hampshire stimmte am 30. Mai 2019 für die Abschaffung der Todesstrafe. Damit hat die Hälfte der US-Bundesstaaten diese grausame und unmenschliche Bestrafung entweder abgeschafft oder ein Moratorium beschlossen.

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom hat im März per Dekret angefordert, dass in Kalifornien per sofort alle Hinrichtungen ausgesetzt werden. Mehr als 700 Häftlinge befinden sich in dem US-Bundesstaat in der Todeszelle.

Todesstrafe fordert US-Katholiken heraus / © Bradley Birkholz (KNA)
Todesstrafe fordert US-Katholiken heraus / © Bradley Birkholz ( KNA )

 

Quelle:
epd