Präsidenten drücken sich beim Papst die Klinke in die Hand

Drei an einem Tag

Anlässlich des Weltfriedenstreffens von Sant’Egidio ist der Papst in Rom mit Vertretern von Politik und Religion zusammengekommen. Den Anfang macht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Auch Zyperns Präsident hatte eine Audienz.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei Papst Franziskus / © Vatican Media (KNA)
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei Papst Franziskus / © Vatican Media ( KNA )

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron war zum dritten Mal beim Papst. Laut der Zeitung "La Croix" plante Macron, über das Thema Migration in Frankreich zu sprechen. Den größten Teil des Austauschs sollten aber internationale Krisenherde ausmachen, etwa in der Ukraine, Afrika und Südamerika. Die derzeit in Frankreich diskutierte mögliche Einführung aktiver Sterbehilfe sollte nicht zentraler Gegenstand des Austauschs sein, hatte der Elysee-Palast im Vorfeld mitgeteilt. Am Sonntag sprach Frankreichs Präsident bei der Auftaktveranstaltung.

Pinchas Goldschmidt, ehemaliger Oberrabbiner von Moskau und Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz / © Eli Etkin (KNA)
Pinchas Goldschmidt, ehemaliger Oberrabbiner von Moskau und Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz / © Eli Etkin ( KNA )

Voller Terminkalender zum Weltfriedenstreffen

Den Präsidenten der Europäischen Rabbinerkonferenz (CER) und früheren Oberrabbiner Moskaus, Pinchas Goldschmidt, hat Papst Franziskus ebenso zur Audienz empfangen. Über Gesprächsinhalte machte der Vatikan bisher keine Angaben. In Goldschmidts Funktion als Präsident der orthodox geprägten DER, die als Dachorganisation nach eigenen Angaben rund 1.000 Rabbiner vertritt, wird er am Dienstag zu "Verantwortung der Religionen in der Krise der Globalisierung" sprechen.

Nach Russlands Überfall auf die Ukraine hat Goldschmidt das Land verlassen und ist nach Israel geflohen. Die Leitung des Rabbinats der russischen Hauptstadt hatte der 59-jährige gebürtige Schweizer nach fast 30 Jahren abgegeben. Laut russischen Medienberichten entschieden sich die jüdische Gemeinde und Goldschmidt einvernehmlich, ihren auslaufenden Vertrag trotz Wiederwahl doch nicht zu verlängern. Der Rabbiner hatte Russlands Krieg gegen die Ukraine mehrfach als «Katastrophe» bezeichnet.

Es ging um den Prozess der Wiedervereinigung

Auch der Präsident Zyperns, Nicos Anastasiades, hatte eine Audienz. Themen der "herzlichen Gespräche" seien die "bestehenden guten bilateralen Beziehungen" sowie ein Ausbau der Zusammenarbeit einschließlich der Aufnahme von Flüchtlingen gewesen, ließ der Vatikan anschließend verlauten. Weiter sei es um den Prozess der Wiedervereinigung der Insel und die Situation im östlichen Mittelmeerraum gegangen, "in der Hoffnung, dass die aktuellen Probleme durch Dialog angegangen werden können".

Nicos Anastasiades (l), Präsident von Zypern, schüttelt Papst Franziskus die Hand  / © Petros Karadjias (dpa)
Nicos Anastasiades (l), Präsident von Zypern, schüttelt Papst Franziskus die Hand / © Petros Karadjias ( dpa )

Im Anschluss traf Anastasiades Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den vatikanischen Außenbeauftragen, Erzbischof Paul Gallagher. Zuletzt trafen der Papst und das zypriotische Staatsoberhaupt 2021 zusammen.

Motto: "Schrei des Friedens"

Die interreligiöse Konferenz steht dieses Jahr unter dem Motto „Schrei des Friedens“. Ein wesentliches Thema ist der Ukrainekrieg. Beim Weltfriedenstreffen nehmen Teilnehmer aus mehr als 50 Ländern teil. Es endet am Dienstag mit einem Friedensgebet im Kolosseum, bei dem auch Papst Franziskus anwesend sein will.

Sant'Egidio - Überblick

Die im Mai 1968 in Rom entstandene katholische Bewegung Sant'Egidio widmet sich der karitativen Arbeit, der Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten sowie dem Dialog der Religionen. Sie hat nach eigenen Angaben rund 60.000 Mitglieder in 70 Ländern, davon 5.000 in Deutschland. Ihr Hauptsitz befindet sich im römischen Stadtteil Trastevere, ihr deutsches Zentrum seit 1983 Würzburg. Seit 1986 ist die ökumenisch stark engagierte Gemeinschaft von der katholischen Kirche als Laienvereinigung anerkannt. Finanziert wird ihre Arbeit durch Mitgliedsbeiträge, Spenden sowie durch öffentliche Zuschüsse.

Logo der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Logo der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA