"Ganz besonders ist immer die Stimmung in der Pilgergruppe, dieses miteinander unterwegs sein und die gemeinsame Abenteuerlust", erzählt der Kölner Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp, der schon viele Weltjugendtage miterlebt hat. Darum ist er auch froh, dass nach der langen Corona-Zeit endlich wieder geplant werden kann: Ab sofort ist die Anmeldung für die jungen Pilgerinnen und Pilger aus dem Erzbistum Köln möglich. (www.wjt-koeln.de)
Der XXVII. Weltjugendtag (das ist die offizielle Schreibweise) wird vom 1.-6. August 2023 in Lissabon stattfinden, das Erzbistum Köln plant, mit 800 bis 900 jungen Menschen dorthin zu fahren. "Für uns ist das gerade noch passend mit dem Ende der NRW-Sommerferien", sagt Marianne Bauer von der Jugendseelsorge im Erzbistum Köln, die die Pilgerfahrt gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Internationalen Jugendseelsorge (IKJS) organisiert.
Und dort beobachtet man schon jetzt: Das Interesse ist groß, deutlich mehr wollen mitfahren als beim letzten Weltjugendtag 2019 in Panama. "Das war damals zeitlich nicht so günstig, weil es im Januar lag. Es war sehr weit weg und deutlich teurer", sagt Marianne Bauer. Sie weiß aus Erfahrung: Zu den europäischen Weltjugendtagen fahren normalerweise die größeren Gruppen.
Vorher ins "Venedig Portugals"
Zwei Tage sind für die Anreise mit Bus geplant, inklusive Zwischenstopp im Marienwallfahrtsort Lourdes in Frankreich, wo die Mitreisenden die Grotte und die Lichterprozession besuchen können. Dann geht es ins Bistum Aveiro an der Westküste Portugals, südlich von Porto: Die Stadt wird auch das "Venedig Portugals" bezeichnet, weil sie von vielen kleinen Lagunen durchzogen ist, die mit bunten Booten befahren werden. Dort finden die "Tage der Begegnung" statt, die den Weltjugendtagen traditionell vorausgehen. Die Jugendlichen werden auf Gastfamilien in den einzelnen Pfarreien verteilt und erleben dort Alltag und Gemeindeleben mit.
Für Tobias Schwaderlapp sind das immer die schönsten Momente: "Man erlebt diese Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen: Wir kommen als Fremde und sie öffnen uns ihre Türen und Häuser und lassen uns rein. Sie bieten uns Essen an und laden ihre Verwandten ein, damit wir sie kennenlernen: Das ist immer sehr anrührend und für mich wirklich eines der Highlights bei jedem Weltjugendtag!"
Vorbereitungen laufen
Volker Andres vom BDKJ im Erzbistum Köln war erst vor wenigen Wochen in Lissabon, um Kontakte zu knüpfen und Organisatorisches zu klären: "Die Menschen, die wir aus dem Organisationskomitee in Lissabon getroffen haben, freuen sich sehr, sind total gastfreundlich und sind gespannt, wie es nächstes Jahr wird", erzählt er.
Allerdings sei vielen womöglich noch nicht klar, was es bedeutet, wenn nächsten Sommer bis zu zwei Millionen junge Menschen in die 500.000-Einwohner-Stadt einfallen. "Aber das war ja 2005 in Köln nicht anders", fügt er lachend hinzu. "Da stellt man sich dann kurz vorher drauf ein."
In Portugal laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren: In Bobadela vor den Toren Lissabons wird derzeit das Feld vorbereitet, wo Papst Franziskus die Vigil und die Abschlussmesse mit hunderttausenden Pilgern feiern wird. "Alles wird fristgerecht fertiggestellt", kündigte bereits im Sommer die Stadträtin Laurinda Alves an. Sie ist sich der Mammutaufgabe bewusst: "Noch nie hatten wir ein Event von so einer Größe hier in Portugal", sagte sie. Und die Vorfreude in dem Land, wo rund 90 Prozent der Bevölkerung katholisch sind, ist groß.
Energiekrise treibt Preise in die Höhe
Wer mit der Kölner Pilgergruppe nach Portugal reisen möchte, hat die Wahl zwischen einer kurzen und einer langen Tour: Die Jugendlichen können am 23. Juli starten und an den Tagen der Begegnung teilnehmen oder erst zum Beginn des Weltjugendtages in Lissabon direkt anreisen.
Der Preis mit 929 Euro für Schüler*innen, Studierende und Azubis sowie 1029 Euro für Vollverdiener ist nicht ganz günstig, das sei vor allem den gestiegenen Energiekosten geschuldet, so Tobias Schwaderlapp. Er weiß aber auch: In der Vergangenheit haben Jugend- und Gemeindegruppen oft Spendenaktionen gestartet und Geld gesammelt, um sich die Reise zu finanzieren. "Und wenn es in Einzelfällen wirklich nicht reicht, dann können sich die Betroffenen melden, dann suchen wir eine Lösung!"
Schwaderlapp ist froh, dass er und alle anderen jetzt endlich in die Planung starten können: Das war zunächst wegen der Pandemie und dann wegen der Energiekrise und den damit verbundenen Reisekosten nicht ganz einfach. Doch jetzt steigt auch bei den Organisatoren die Vorfreude.
Der Jugendseelsorger freut sich vor allem auf die Vigil am Vorabend der Abschlussmesse, auch das ist für ihn immer einer der schönen Momente: "Wenn dann wirklich alle Pilgerinnen und Pilger zusammen kommen, um mit dem Papst ein Abendgebet zu feiern, das ist immer etwas ganz Besonderes!" Und auch Volker Andres vom BDKJ ist überzeugt: Weltjugendtage lohnen sich immer: "Für mich ist es jetzt der fünfte oder sechste Weltjugendtag", erzählt er, "und jeder Weltjugendtag ist einzigartig, weil man mit vielen jungen Menschen aus aller Welt in Kontakt kommt, die ihren Glauben ganz anders leben."