"Wenn wir weiterhin weiße oder vielmehr dunkle Flecken auf der kirchlichen Landkarte behalten, werden wir mit der Aufarbeitung auf nationaler und auch internationaler Ebene nicht wirklich weiterkommen", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag).
In jedem Bistum gebe es zahlreiche Betroffene, die eine umfassende Aufarbeitung verlangten. "Sie haben ein Recht darauf, dass auch ihre Geschichte untersucht wird", so der Professor, der vor einigen Monaten eine Missbrauchsstudie für das Bistum Münster vorgestellt hatte. Zwar hätten die meisten Bistümer eigene wissenschaftliche oder juristische Aufarbeitungsstudien in Auftrag gegeben. Aber es gebe leider immer noch Diözesen, die dazu nicht bereit seien.
Warnung vor einer "Zweiklassengesellschaft"
Große Kracht warnte vor einer "Zweiklassengesellschaft" in Sachen Aufarbeitung. Häufig würden finanzielle Gründe für die Zurückhaltung genannt. In solchen Fällen müsse der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) einspringen und die entsprechenden Mittel für Studien bereitstellen, forderte der Experte.