"In Ihrem Leben haben Sie sich für die katholischen Laien, die Politik und die Gesellschaft auf besondere, hochengagierte Art und Weise eingesetzt", heißt es in einem Glückwunschschreiben, das am Sonntag in Berlin veröffentlicht wurde. Vogel sei eine der "großen, tief im Katholizismus verwurzelten Persönlichkeiten des politischen Lebens der Nachkriegszeit".
Als ZdK-Präsident sei Vogel von 1972 bis 1976 "maßgeblich an der Aussöhnung mit Polen beteiligt" gewesen, schreibt Stetter-Karp. "Mit Ihrer christlichen Wertorientierung, hohen Sachkompetenz und Menschlichkeit haben Sie es in diesen stürmischen Zeiten geschafft, als Brückenbauer die Gesellschaft wachsam und mutig mitzugestalten." Vogels Handeln auf nationaler und europäischer Ebene sei von seinem Dienst an den Menschen und am Gemeinwohl geprägt gewesen.
Der frühere rheinland-pfälzische und thüringische Ministerpräsident habe "die Politik mit Menschlichkeit verbunden, Menschen zusammengebracht und keine Diskussionen gescheut", so die ZdK-Präsidentin. Sie erinnerte an die Debatten um die Enzyklika "Humanae vitae". Papst Paul VI. hatte sich damit 1968 gegen die grundsätzliche Trennung von Sexualität und Familienplanung durch künstliche Verhütungsmittel gewandt, worum ein großer innerkirchlicher Streit entbrannte - Präsident des Katholikentags war zu diesem Zeitpunkt Vogel. Er habe auch einen "wesentlichen Teil" zur Würzburger Synode (1971-1975) beigetragen. Dort berieten die Bischöfe mit den Katholiken aller westdeutschen Bistümer über die Umsetzung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).