"Pauschal davon auszugehen, dass Menschen auf der Flucht vor Krieg nicht in unsere Kultur passen oder diese nicht kennen, sie somit nicht in leerstehenden Mehrfamilienhäusern beziehungsweise Wohnungen untergebracht werden können, um den sozialen Frieden schützen zu wollen, ist eine zutiefst unmenschliche Aussage", schreibt der Geschäftsführer des katholischen Wohlfahrtsverband, Torsten Bognitz, auf der Caritas-Homepage.
Weiter schreibt er: "Die Aussage des Landrates, uns Bürgern und Bürgerinnen gesegnete Weihnachten zu wünschen, ist nach seinen vorherigen Aussagen und mit Bezug auf die christliche Geschichte eine Farce."
Witschas am Dienstag auf Facebook verbreitete Video-Weihnachtsansprache hatte bundesweit für Empörung gesorgt, auch die CDU-Bundesführung war auf Distanz zu den Äußerungen des Landrats gegangen.
Bischöfe schweigen zum Thema
Die sächsischen Bischöfe wollten sich auf Anfrage nicht zu Witschas Worten äußern. Sowohl aus der Evangelischen Landeskirche wie aus dem Bistum Dresden-Meißen hieß es, die Haltung der Kirchen im Blick auf Schutz und Hilfe für Geflüchtete sei klar und eindeutig. Aus dem Bistum Görlitz kam gar keine Reaktion auf die Anfrage.
Witschas sprach sich in dem zweieinhalb minütigen Video gegen eine Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen oder dezentralen Unterkünften aus: "Es ist nicht unsere Absicht den Sport, ob nun den Schul- oder Freizeitsport, jetzt für diese Asylpolitik bluten zu lassen."
Weiter sagte er: "Ich will auch nicht den Weg verfolgen, dass Menschen, die zu uns kommen, die unsere Kultur nicht kennen, die unsere Regularien nicht kennen, jetzt hier in Mehrfamilienhäusern, in frei stehenden Wohnungen unterbringen und dafür, ich glaube, die Gefährdung des sozialen Friedens in Kauf zu nehmen."
Brief an den Landrat
Der Superintendent des evangelisch-lutherischen Kirchenbezirks Bautzen-Kamenz, Tilmann Popp, hatte sich mit einem Brief an den Witschas gewandt. Darin hieß es: "Als Landrat müssen Sie natürlich auf die lauten Stimmen im Landkreis reagieren, die sich besorgt bis abfällig über geflüchtete Menschen äußern."
Er bitte ihn, "aber auch zu prüfen, wo im Landkreis die Mehrheiten liegen". Aus seiner Sicht, so Popp, seien die nach Deutschland geflüchteten Menschen nicht das Kernproblem der Gesellschaft.