Das sagte Dorgerloh der "Berliner Morgenpost".
Christentum nicht infrage stellen
Er betonte, das Humboldt Forum sei "natürlich ein Ort für alle Kulturen, für alle Religionen - und da gibt es keine Vormachtstellung". Die umstrittenen Bibelzitate auf der Kuppel stellten keine "programmatische Inschrift für das Humboldt Forum" dar. Sich dazu kritisch zu positionieren bedeute nicht, "dass wir uns nicht unserer Geschichte stellen. Es heißt auch nicht, dass wir die Rolle des Christentums infrage stellen, nicht nur für die europäische Geschichte", sagte Dorgerloh.
Weiter sagte er, "in einer multireligiösen und multi-ethnischen Stadt, in einer Gesellschaft, in der es um religiöse Toleranz geht, da muss auch das Humboldt Forum einen Beitrag leisten". Deshalb brauche es auch die Auseinandersetzung um die historische Inschrift.
Überblendung der Bibel-Zitate geplant
Die Stiftung Humboldt Forum plante bislang im Rahmen eines Kunstprojektes eine zeitweilige Überblendung der Bibel-Zitate in den Nachtstunden. Ziel ist eine kritische Auseinandersetzung mit der aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden Inschrift. Kritik gibt es vor allem am zweiten Teil der von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV.
(1795-1861) veranlassten Kuppel-Inschrift. Sie stammt aus dem Philipper-Brief im Neuen Testament und lautet: "Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind."