Kongolesische Medien berichten über Papstbesuch

Hoffen auf den Friedenspilger

Mehr als eine Million Gläubige werden am Mittwoch bei der Papstmesse am Flughafen der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa erwartet. Für die örtliche Presse rücken Termine wie das Treffen mit Präsident Tshisekedi in den Hintergrund.

Papst Franziskus vor dem Abflug nach Kinshasa / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus vor dem Abflug nach Kinshasa / © Alessandra Tarantino ( dpa )

"Papst Franziskus kommt als Hirte, um die Gläubigen zu stärken und Geschlossenheit zu zeigen", schreibt die Zeitung Forum des As. Der Starkregen in Kinshasa dürfte deshalb nicht weiter stören. Um den Papst zu sehen, haben die Kongolesen einen "halben Feiertag" bekommen, berichtet der Staatssender RTNC: "Berufliche Aktivitäten in Kinshasa werden bis Mittwochmittag stillstehen."

Unterdessen gibt die Zeitung "Le Potentiel" Tipps für die strengen Sicherheitskontrollen. Mehr als 7.500 Polizisten werden bei der Messe patrouillieren: Frauen sollten sich daher "nicht unnötig mit Handtaschen belasten"; der Gottesdienst dauere zwei Stunden. Daneben greift das Blatt auch ein Thema auf, das im Vorfeld für Kritik sorgte: Abermals hätten Polizisten am Montag Straßenhändler in Kinshasa "vertrieben" und deren Läden verbrannt.

Papst solle Konflikt ansprechen

Der UN-Radiosender Okapi betont: "Papst Franziskus kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Osten der DR Kongo von bewaffneten Gruppen heimgesucht wird." Entsprechend sei die Hoffnung der Millionen Vertriebenen und Bewohner des Ostens, Papst Franziskus möge den "von der internationalen Gemeinschaft ignorierten Konflikt ansprechen". Dazu schreibt "Forum des As": "Der Papst-Besuch schafft Hoffnung an einem entscheidenden Moment in der Geschichte des Kongos." Auch mit Blick auf die Präsidenten- und Parlamentswahlen im Dezember könnten seine Ansprachen "Spannungen reduzieren und ein Klima des Vertrauens stärken".

Papst als Friedensvermittler?

Hoffnung herrscht auch an Franziskus" zweitem Reiseziel, dem Südsudan. Dort verkündete die Regierung, abgebrochene Friedensgespräche mit Rebellen fortsetzen zu wollen. Doch Oppositionelle sind skeptisch, wie der Sender EyeRadio berichtet. So könnte die Ankündigung ein Versuch sein, das Land in einem guten Licht dastehen zu lassen. "Viele hoffen, dass der Besuch des Papstes, des Erzbischofs von Canterbury und des Moderators der Generalversammlung der Church of Scotland die politischen Anführer des Landes dazu bringt, ihr Versprechen von anhaltendem Frieden einzulösen", so der Sender.

Unterdessen berichtet Radio Miraya von der neuen Teerstraße, die Präsident Salva Kiir Mayardit am Wochenende vor der vatikanischen Nuntiatur einweihte: die "Seine Heiligkeit Papst Franziskus-Straße".

Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben rund 90 Millionen Menschen. Der Kongo ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 200 Ethnien. Das Land im Zentrum Afrikas, das von 1971 bis 1997 Zaire hieß, hat gemeinsame Grenzen mit Kongo-Brazzaville, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.

Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz ( KNA )

 

Quelle:
KNA