Das berichtet die Zeitung "La Presa" (Sonntag) aus Managua unter Berufung auf diplomatische Kreise in Rom.
Papst Franziskus hatte dem argentinischen Portal "Infobae" gesagt, der Umgang des Regimes mit dem zu einer langen Haftstrafe verurteilten Bischof Rolando Alvarez erscheine ihm so, als wolle man die "kommunistische Diktatur von 1917 oder die Hitler-Diktatur von 1935 hierherbringen".
Er könne die Führungsfigur in Nicaragua nur für eine unausgeglichene Person halten, so Franziskus, ohne den Namen des sandinistischen Präsidenten Daniel Ortega zu nennen.
"Wir haben hier einen Bischof im Gefängnis, einen sehr ernsthaften, sehr fähigen Mann. Er wollte sein Zeugnis ablegen und hat die Verbannung nicht akzeptiert", sagte Franziskus zum Fall Alvarez, auf den er damit erstmals öffentlich konkret einging. Der regierungskritische Bischof Rolando Alvarez von Matagalpa war im Februar zu 26 Jahren Haft wegen Landesverrats verurteilt worden.
Seit Jahren andauernde innenpolitische Krise
Bischof Alvarez weigerte sich - im Gegensatz zu anderen inhaftierten Dissidenten - das Land zu verlassen und ins Exil zu gehen. Bereits seit mehreren Jahren befindet sich Managuas Weihbischof Silvio Baez nach Morddrohungen im Exil.
In der seit Jahren andauernden innenpolitischen Krise des Landes haben die Kirche in Nicaragua sowie Menschenrechtler und unabhängige Medien immer wieder das oft gewaltsame Vorgehen der Regierung kritisiert. Inzwischen sind Tausende Nichtregierungsorganisationen verboten worden, Hunderte politische Gefangene und Oppositionspolitiker wurden ausgebürgert.
Deutsche Bischofskonferenz protestiert
Vor wenigen Tagen hatte die sandinistische Regierung zudem die Schließung der Caritas sowie zweier Katholischer Universitäten in Nicaragua angeordnet und deren Vermögenswerte beschlagnahmt: die Universität Johannes Paul II. und die Christliche Autonome Universität von Nicaragua (UCAN).
Auch die Deutsche Bischofskonferenz protestierte. Damit würden "die Ärmsten getroffen" und Bildungschancen untergraben, erklärte der Weltkirche-Beauftragte, Bischof Bertram Meier, via Twitter.