Konrad Bestle ist neuer Rektor des Campo Santo Teutonico

Soll ein "Synodaler Rektor" werden

Der Priester Konrad Bestle aus dem Bistum Augsburg ist als neuer Rektor des Campo Santo Teutonico in Rom eingeführt worden. Das Institut im Vatikan gehört aber seit Jahrhunderten deutschsprachigen Vereinen.

Blick auf den Campo Santo Teutonico / © Anastasia Prisunko (shutterstock)
Blick auf den Campo Santo Teutonico / © Anastasia Prisunko ( shutterstock )

Bestle ist Rektor der Einrichtung, die neben einer Kirche, einem Friedhof und einem Priesterkolleg auch die römische Niederlassung der Görresgesellschaft umfasst.

Unterschiedlichen Stimmen aufmerksam zuhören

Den Gottesdienst in der Kirche des Campo Santo feierte als Sondergesandter der Deutschen Bischofskonferenz der Augsburger Bischof Bertram Meier. In seiner Predigt warb Meier für eine Kultur des "Tiefgangs" und des aufmerksamen Zuhörens, die sich nicht in "Betriebsamkeit" verliert.

Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Gerade wegen der außergewöhnlichen Stellung des Campo Santo inmitten des Vatikans sei das Hören an diesem Ort "keine Kür, sondern Pflicht", betonte Meier. Den neuen Rektor forderte er auf, "ein 'synodaler Rektor' zu werden, der unterschiedliche Stimmen aufmerksam hört, darüber nachdenkt und betet, um dann verantwortet zu entscheiden."

Anstehende Renovierung und neue Konzeption?

In einem Grußwort führte Meier aus, das komplexe Gebilde Campo Santo Teutonico sei keine einfache Mischung. Es sei eine "großartige Chance, die historische Bedeutung dieses Ortes, die hohe Verbindung zur Wissenschaft und das Kolleg selbst mit dem Friedhof als einen deutschsprachigen Nucleus im Schatten von Sankt Peter zu verstehen."

Konrad Bestle / © Privat/Deutsche Bischofskonferenz (dpa)
Konrad Bestle / © Privat/Deutsche Bischofskonferenz ( dpa )

Er ermunterte Bestle, mit einem "mutigen Blick nach vorne zu schauen auf all das, was ansteht". Dazu gehöre auch "die Weiterentwicklung des Campo Santo, das Fitmachen für die Zukunft". Meier erwähnte in diesem Zusammenhang, dass seit zwei Jahren die deutsche Bundesregierung und die Deutsche Bischofskonferenz in die Zusammenarbeit für eine Renovierung der Gebäude und eine neue Konzeption für die gesamte Einrichtung einbezogen sind.

Wohnort von Priester und Laien

Der Campo Santo Teutonico liegt zwar im Vatikanstaat, gehört aber nicht zu dessen Staatsgebiet. Seit dem 8. Jahrhundert werden dort Pilger aus dem deutschen Sprachraum bestattet. Papst Leo III. schenkte das Gelände im Jahr 800 Karl dem Großen anlässlich seiner Kaiserkrönung in Rom. Heute gehört das Gelände der 1454 gegründeten "Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes". In dieser Vereinigung haben sich deutschsprachige Katholiken zusammengetan, die in Rom und Umgebung leben.

Gräber auf dem Campo Santo Teutonico im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Gräber auf dem Campo Santo Teutonico im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Im 19. Jahrhundert wurde neben dem Friedhof ein Priesterkolleg gegründet. Heute beherbergt der Campo Santo Teutonico eine große Bibliothek sowie das Römische Institut der Görres-Gesellschaft. Im Collegio Teutonico wohnen Priester und Laien, die sich in Rom auf ihre Promotion vorbereiten oder an der vatikanischen Kurie tätig sind.

Ort der Begegnung

Die Gebäude müssen aufgrund von Wasserschäden dringend renoviert werden; dafür und für Umbauarbeiten hat der Deutsche Bundestag im Jahr 2021 gestreckt auf mehrere Jahre 15 Millionen Euro bereitgestellt. Zudem will die Deutsche Bischofskonferenz die Einrichtung stärker als bisher als Ort der Begegnung und des religiösen und wissenschaftlichen Austauschs nutzen.

Als Vertreter der Bundesrepublik Deutschland nahm Botschafter Bernhard Kotsch an der Einführung Bestles teil. Er ist qua Amt Mitglied im Verwaltungsrat der Einrichtung.

Campo Santo Teutonico

Seit dem späten 8. Jahrhundert wird innerhalb der Vatikanmauern unweit des Petersdoms ein Friedhof bezeugt, auf dem vor allem Pilger deutscher Sprache bestattet wurden - der Campo Santo Teutonico. Auf dem Friedhof der deutsch- und flämischsprachigen Länder haben viele "Deutsch-Römer" ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Unter gewissen Voraussetzungen sind auch heute noch Bestattungen dort möglich. Der kleine, idyllische Friedhof im Schatten von Palmen steht üblicherweise vormittags deutschen Besuchern offen.

Blick von der Kuppel des Petersdoms auf den Campo Santo Teutonico / © Cristian Gennari/Romano Sicilian (KNA)
Blick von der Kuppel des Petersdoms auf den Campo Santo Teutonico / © Cristian Gennari/Romano Sicilian ( KNA )
Quelle:
KNA