Zwar würde sie die Predigten im Original nie von ihrer Kanzel aus halten, sie hätten ihr aber Anregungen für einen anschließend selbst verfassten Predigttext gegeben, sagt Hansen. Deshalb wolle sie ChatGPT auch künftig für ihre Arbeit nutzen, sagte die evangelische Pastorin (51) dem Evangelischen Pressedienst (epd).
KI für Predigt
GPT steht für "Generative Pre-training Transformer" und ist ein computergestütztes Modell, das dazu entwickelt wurde, Text zu erzeugen. Der Chatbot ChatGPT verwendet Künstliche Intelligenz (KI), um menschenähnliche Gespräche zu führen und Benutzern Informationen oder Hilfe zu liefern.
Gut gefallen habe Hansen, dass das Programm sich damit beschäftigt habe, was Menschen aus dem von der Pastorin vorgegebenen Bibeltext Lukas 22, Vers 47-53 lernen können: ChatGPT habe geschrieben, der Text erinnere daran, dass das Böse letztendlich besiegt werde.
"Nur kurz angerissen"
Negativ sei ihr dagegen aufgefallen, dass die Themenaspekte "nur kurz angerissen" würden und "der konkrete Bezug auf das Leben der Menschen" fehle. "Persönliche Lebenserfahrungen beisteuern, das kann die Künstliche Intelligenz nicht." Der Chatbot habe sogar eingeräumt: "Ich habe keine Gefühle."
Kann Seelsorger nicht ersetzen
Dass KI irgendwann Seelsorgende oder Psychotherapeuten ersetzen wird, kann sich Hansen nicht vorstellen. Dafür brauche es ein Bauchgefühl, das einem auch mal sage: "Was du vorhast, ist verkehrt, lass es sein!" So etwas könne KI nicht. Ob das aber auch in Zukunft so sein werde, wisse sie nicht: "Die Frage ist, wie lernfähig die KI ist und ob sich daraus so etwas entwickeln kann. Grundsätzlich würde ich es nicht ausschließen."
Verwaltungsarbeit sei hingegen ein Bereich, in dem der Einsatz von KI Sinn habe. "Ich kann mir vorstellen, dass eine KI uns da das Leben sehr erleichtern könnte", sagte Hansen. Es müsse aber immer eine Kontrolle stattfinden.