Kameras des Senders Canal 4, der vom Präsidentensohn Daniel Edmundo Ortega Murillo geführt wird, dokumentierten ein Treffen mit den Geschwistern des Präsidenten. Auf die Nachfrage eines Journalisten, ob er gut behandelt werde, sagte Alvarez laut lokalen Medien: "Ich danke den zuständigen Behörden des Strafvollzugs."
Der regierungskritische Bischof war vor wenigen Wochen zu 26 Jahren Haft verurteilt worden, unter anderem wegen Landesverrats. Lange hatte es keine Informationen über seinen Aufenthaltsort oder seinen Gesundheitszustand gegeben. Mitte März hatte zudem der letzte verbliebene Vatikan-Diplomat das mittelamerikanische Land verlassen.
Die Schließung der diplomatischen Vertretung erfolgte auf Druck der nicaraguanischen Regierung.
Keine Entspannung in Sicht
Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas hin, die in der Vergangenheit bei Ausschreitungen bereits hunderte Tote gefordert hat. Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen (NGO) und unabhängige Medien kritisierten immer wieder die Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Inzwischen wurden fast 4.000 NGOs verboten. Nach Alvarez' Verurteilung verglich Papst Franziskus das Regime in einem Interview mit der Sowjetdiktatur in Moskau und mit der Hitler-Dikatur der 1930er Jahre in Deutschland.
Jüngst wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und in die USA ausgeflogen. Nicaraguas linksgerichtetes Präsidentenpaar, Daniel Ortega und Rosario Murillo, weist die Vorwürfe als politische Kampagne zurück.