Neymeyr will keine Seelsorge nach jahrzehntealtem Schema

"In die Gestaltung eingebunden sein"

Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat neue Formen der Seelsorge mit einer stärkeren Mitwirkung aller Gläubigen gefordert. Getaufte und Gefirmte müssten richtig in die Gestaltung mit eingebunden werden.

Bischof Ulrich Neymeyr / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Ulrich Neymeyr / © Dominik Wolf ( KNA )

"Wir machen seit Jahrzehnten Pastoral nach demselben Schema", kritisierte Neymeyr am Dienstag in einem Gottesdienst in Erfurt.

Veraltetes Kirchenbild

"Dahinter steht ein Bild von Kirche, das ihren inneren Aufbau den Priestern überlässt, bestenfalls noch den Diakonen, Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten, während die Getauften und Gefirmten sich um einige Veranstaltungen in der Gemeinde kümmern und um ihre Familie."

Bischof Ulrich Neymeyr / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Ulrich Neymeyr / © Dominik Wolf ( KNA )

Er wolle gar nichts daran ändern, dass die erste christliche Berufung der Getauften und Gefirmten ihrer Familie gelte, sowie dem Glaubenszeugnis der Welt, in der sie lebten, betonte Neymeyr. "Aber wenn wir sie einladen, Kirche wirklich mitzugestalten, müssen sie wirklich in die Gestaltung mit eingebunden sein und ihre Fähigkeiten und Talente einbringen können."

Bistum Erfurt

Erfurter Dom / © mije_shots (shutterstock)

Das katholische Bistum Erfurt erstreckt sich über den größten Teil Thüringens. Stark katholisch geprägt ist nur das Eichsfeld im Nordwesten des Landes. Der heilige Bonifatius gründete im Jahre 742 ein erstes Bistum Erfurt, das nur wenige Jahre bestand. Danach kam das Gebiet für mehr als ein Jahrtausend zum Erzbistum Mainz. Nach 1930 gehörte es zu den Diözesen Fulda und Würzburg, deren Bischöfe durch die deutsche Teilung ihre Amtsvollmachten jedoch immer weniger ausüben konnten.

Quelle:
KNA