Caritas sieht Ganztagesbetreuung skeptisch entgegen

"Darf nicht zum Verwahrtag werden"

Die Caritas sieht Grundschulen und Horte nicht ausreichend ausgestattet und vorbereitet für den rechtlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026. Eine große Lücke entstehe durch den Fachkräftemangel im Erziehungsbereich.

Unterricht in einer Ganztagsschule / © Julian Stratenschulte (dpa)
Unterricht in einer Ganztagsschule / © Julian Stratenschulte ( dpa )

"Vor dem Hintergrund des hohen zusätzlichen Fachkräftebedarfs und baulicher Mängel besteht die Gefahr, dass aus dem Bildungsganztag ein reiner Verwahrtag wird", erklärte die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa am Mittwoch in Berlin.

Die politisch Verantwortlichen müssten nun ressortübergreifend nach Lösungen suchen, so Welskop-Deffaa. Nur ein qualitativ hochwertiges, inklusives Angebot, das alle Kinder mitnehme, könne den Anspruch an Bildungs- und Chancengerechtigkeit einlösen. Dazu könne auch eine Nachqualifizierung von Personal in diesem Bereich erforderlich sein.

Caritas bietet Unterstützung an

Zudem sollten bereits bestehende Angebote wie Musikschulen, Sportvereine, Akteure der Kinder- und Jugendarbeit und auch Angebote, die von Ehrenamtlichen getragen werden, in die Konzepte mit eingebunden werden. Auch die Caritas sei zur Kooperation bereit.

Die Caritas-Präsidentin äußerte sich aus Anlass eines Ganztagskongresses, der von Bundesbildungs- und Bundesfamilienministerium am Mittwoch und Donnerstag in Berlin durchgeführt wird.

Ab 2026 haben Grundschulkinder bundesweit einen Anspruch auf ganztägige Bildung, Erziehung und Betreuung. Bundestag und Bundesrat hatten eine entsprechende Änderung des Ganztagsförderungsgesetzes 2021 beschlossen. Damit solle die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden.

Quelle:
KNA
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