Kubanischer Präsident trifft dortige Bischofskonferenz

Kuba vor Amnestie?

Ein Treffen von Staatspräsident Miguel Diaz-Canel mit Vertretern der Kubanischen Bischofskonferenz hat Spekulationen über eine mögliche Amnestie auf der Karibikinsel ausgelöst. Dabei es es um Teilnehmer der Sozialproteste von 2021.

Kathedrale von Havanna / © Lena Wurm (shutterstock)

In den sozialen Netzwerken wurde spekuliert, dass die Bischöfe auch über eine vor wenigen Wochen übermittelte Bitte des Papstes gesprochen hätten.

Beniamino Stella / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Beniamino Stella / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Der von Papst Franziskus entsandte Kurienkardinal Beniamino Stella hatte bei einem Kuba-Besuch im Februar öffentlich den Wunsch des Kirchenoberhauptes übermittelt, die inhaftierten Teilnehmer der Sozialproteste von 2021 freizulassen.

Es sei wichtig, dass die jungen Menschen, die ihre Gedanken in der bekannten Weise zum Ausdruck gebracht hätten, nach Hause zurückkehren können, habe Franziskus wissen lassen.

Thema war Stärkung der Werte in der Gesellschaft

Wie staatliche Medien berichteten, sei es bei der Unterredung am Dienstag um die sozioökonomische Lage des Landes und die Stärkung der Werte in der Gesellschaft gegangen. Weitere Details wurden nicht genannt.

Kardinal Juan de la Caridad Garcia Rodriguez / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Juan de la Caridad Garcia Rodriguez / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Diaz-Canel habe dabei in einer "Atmosphäre des gegenseitigen Respekts" Äußerungen von Papst Franziskus zum Frieden und zum Umweltschutz gelobt. Die kirchliche Delegation wurde vom Erzbischof von Havanna, Kardinal Juan de la Caridad Garcia, angeführt.

Schwere Versorgungskrise in Kuba

Kuba erlebt derzeit eine schwere Versorgungskrise. Seit Ausbruch von Sozialprotesten im Juli 2021 haben bereits mehr als 300.000 überwiegend junge Menschen die sozialistisch regierte Karibikinsel verlassen. Zahlreiche Regierungskritiker und Demonstranten wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Die offiziell verbotene Opposition macht das sozialistische Wirtschaftssystem und Korruption für die Mangellage verantwortlich. Die kubanische Regierung dagegen erklärt, das jahrzehntelange US-Handelsembargo habe die Wirtschaftskrise ausgelöst.

Katholische Kirche auf Kuba

Auf der Karibikinsel Kuba ist die katholische Kirche weniger stark verankert als in anderen lateinamerikanischen Ländern. Rund 60 Prozent der rund 11,3 Millionen Kubaner sind katholisch getauft. Diese vergleichsweise geringe Präsenz ist nicht allein Ergebnis der seit rund 60 Jahren andauernden kommunistischen Herrschaft, sondern reicht bis in die spanische Kolonialzeit zurück. Die langjährige gesellschaftliche Ausgrenzung der Kirche auf Kuba spiegelt sich insbesondere auch im Bildungs- und Gesundheitswesen wider.

Straßenbild aus Havanna, Kuba / © Mike Laptev (shutterstock)
Straßenbild aus Havanna, Kuba / © Mike Laptev ( shutterstock )
Quelle:
KNA