Vatikan startet Umfrage zu Anti-Missbrauchs-Leitlinien

Bewertung in vier Sprachen möglich

Die kürzlich aktualisierten Anti-Missbrauchs-Leitlinien sollen in der gesamten katholischen Kirche für ein sicheres Umfeld sorgen. Die Päpstliche Kinderschutzkommission will ihre Arbeit weltweit nun bewerten lassen.

Kuppel des Petersdoms / © fischers (shutterstock)

Dazu startet sie eine Umfrage zu den von ihr kürzlich aktualisierten kirchlichen Anti-Missbrauchs-Leitlinien, wie die Kommission am Freitag mitteilte.

Die Vorgaben dienen als Modell für Schutzstandards, die in jeder Ortskirche auf der ganzen Welt umgesetzt werden sollen.

Online-Umfrage

Nach der Vollversammlung der Kommission im Mai hatte ihr Leiter Kardinal Sean O'Malley eine Überprüfung der aktuellen Richtlinien angekündigt. Neben Bischofskonferenzen und Leitern katholischer Orden kann nun jeder Interessierte die aktualisierte Fassung bewerten.

Kardinal O'Malley teilt die Kommunion aus (KNA)
Kardinal O'Malley teilt die Kommunion aus / ( KNA )

Dazu hat die Kommission eine Online-Umfrage in vier Sprachen entwickelt - auf Englisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch.

Nach Auswertung der Antworten sollen die Ergebnisse laut der Kommission in eine Schlussfassung des Schutzdokuments einfließen.

Weltweit neue Leitlinien 

Eine Genehmigung der neuen Leitlinien sei für Ende 2023 geplant. Sie gelten für die katholische Kirche weltweit und verlangen etwa von den Ortskirchen, Systeme zur Meldung von Missbrauchsfällen einzurichten und Betroffene auf verschiedene Weise zu unterstützen.

Grundsätzlich soll ein sicheres Umfeld in der gesamten Kirche geschaffen werden, auch durch kontinuierlichen Ausbildung und Schulung aller Amtsträger.

Franziskus bleibt informiert

Papst Franziskus hatte der Kommission die Zuständigkeit für die Schutzrichtlinien innerhalb des Vatikans übertragen. Sie soll auch jene Teile der Kirche unterstützen, die nicht über die finanziellen oder personellen Ressourcen verfügen, um die praktische Umsetzung der Vorschriften zu gewährleisten.

In einem Jahresbericht will der Papst über die Fortschritte der Arbeiten informiert werden. Einen ersten Entwurf will die Kommission im Oktober 2023 vorlegen. Ein vollständiger Bericht mit «Live-Daten» aus der gesamten Kirche soll im Oktober 2024 veröffentlicht werden.

Päpstliche Kinderschutzkommission

Die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen, umgangssprachlich auch Päpstliche oder Vatikanische Kinderschutzkommission genannt, wurde im Jahr 2014 von Papst Franziskus zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch und körperlicher Misshandlung eingerichtet und ist seit dem Jahr 2015 tätig.

Symbolbild Missbrauch / © 271 EAK MOTO (shutterstock)
Quelle:
KNA