Auch Handy und Laptop von Kardinal Woelki sichergestellt

In solchen Fällen Routine

Bei der Durchsuchung im Erzbistum Köln wurden auch Handy und Laptop von Kardinal Rainer Maria Woelki sichergestellt. Dies sei in solchen Fällen Routine, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn und widersprach einem Medienbericht.

Kardinal Rainer Maria Woelki mit Handy / © Bert Bostelmann (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki mit Handy / © Bert Bostelmann ( KNA )

Darin wurde behauptet, dass diese Geräte beschlagnahmt worden seien.

Vielmehr seien beide Geräte inzwischen von Datensicherern des Polizeipräsidiums Köln forensisch gesichert und "gespiegelt" worden sowie im Original wieder an den Erzbischof gegangen, so Willuhn am Donnerstag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

"Anschlussdurchsuchung" des Historischen Archivs

Willuhn bestätigte auch, dass für eine "Anschlussdurchsuchung" des Historischen Archivs des Erzbistums ein eigener richterlicher Beschluss habe erwirkt werden müssen. Dies habe aus formalen Gründen geschehen müssen, da die Liegenschaft nicht mehr zum Gebäude des Generalvikariats, also des Verwaltungssitzes des Erzbistums, gehöre.

 Köln: Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn gibt vor der Staatsanwaltschaft Köln ein Statement vor der Presse ab / © Thomas Banneyer (dpa)
Köln: Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn gibt vor der Staatsanwaltschaft Köln ein Statement vor der Presse ab / © Thomas Banneyer ( dpa )

Bei der Durchsuchung im Generalvikariat sei festgestellt worden, dass die Personalaktenführung inzwischen digitalisiert worden sei und die alten Papierakten im Historischen Archiv lagerten.

Presse offenbar von Durchsuchung vorab informiert

Willuhn bestätigte, dass noch vor Erscheinen der Durchsuchungsbeamten am Dienstagmorgen Kamerateams vor dem Erzbischöflichen Haus Stellung bezogen haben. Wenn Amtsträger Informationen über die Durchsuchung an Medien weitergegeben hätten, wäre dies eine Straftat.

Die von Kardinal Woelki angekündigte Strafanzeige würde aus Neutralitätsgründen nicht durch Staatsanwaltschaft und Polizei Köln, sondern durch auswärtige Behörden bearbeitet.

Eine Person steht im Fenster des erzbischöflichen Hauses am 27. Juni 2023 in Köln, während Ermittler der Staatsanwaltschaft Köln eine Durchsuchung im Haus durchführen / © Theodor Barth (KNA)
Eine Person steht im Fenster des erzbischöflichen Hauses am 27. Juni 2023 in Köln, während Ermittler der Staatsanwaltschaft Köln eine Durchsuchung im Haus durchführen / © Theodor Barth ( KNA )

Am Dienstag hatten Staatsanwaltschaft und Polizei mehrere Gebäude des Erzbistums und seines E-Mail-Dienstleisters durchsucht. Anlass sind Ermittlungen gegen Woelki wegen des Vorwurfs des Meineids und möglicher falscher eidesstattlicher Versicherungen. Mit den vor dem Kölner Landgericht beeideten Aussagen und den eidesstattlichen Versicherungen wehrt sich der Erzbischof gegen Berichte der "Bild"-Zeitung zu seinem Umgang mit zwei Priestern, die des Missbrauchs beschuldigt wurden.

Durchsuchungen im Erzbistum Köln

Im Erzbistum Köln haben Staatsanwaltschaft und Polizei verschiedene Objekte durchsucht. Das bestätigte die Kölner Staatsanwaltschaft.

Hintergrund der Durchsuchung sind demnach Meineid-Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.

Durchsucht wurden laut Staatsanwaltschaft an insgesamt sechs Orten, vier davon in Köln und je einer in Kassel und Lohfelden, die Räumlichkeiten des Generalvikariats, des Offizialats und des Erzbischöflichen Hauses sowie ferner die Geschäftsräume des den E-Mail-Verkehr im Erzbistum Köln verwaltenden EDV-Dienstleisters.

Köln: Autos stehen am Wohnsitz vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki / © Vincent Kempf (dpa)
Köln: Autos stehen am Wohnsitz vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki / © Vincent Kempf ( dpa )
Quelle:
KNA