Das erklärte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax am Montag in Berlin. Er äußerte sich zu Beginn einer fünftägigen internationalen Konferenz der Kommission zum kirchlichen Handeln angesichts von organisierter Kriminalität.
Aufruf zur Solidarität
Wilmer rief zu einem solidarischen Umgang der Kirche in Deutschland mit den betroffenen Gesellschaften und Kirchen vor Ort auf. Es gebe die Probleme organisierter Kriminalität auch in Deutschland, "aber sie tritt bei uns in einer anderen, weniger offensichtlichen und gewalttätigen Form auf als beispielsweise in Mexiko", so der Bischof.
Weiter sagte Wilmer mit Blick auf die Weltkirche: "Wenn es stimmt, dass alle Glieder leiden, wenn ein Glied leidet, dann können uns ihre Erfahrungen nicht egal sein. Mehr noch: Dann reicht es nicht, wenn wir über das Problem aus einer rein deutschen Perspektive nachdenken." Ein solcher Blick bleibe immer mangelhaft und entspräche nicht der katholischen Identität, so Wilmer. "Ein Problem 'katholisch' zu bearbeiten, bedeutet immer auch multiperspektivisch zu agieren." Mit der Konferenz wolle man als Solidar-, Lern- und Gebetsgemeinschaft Möglichkeiten, Chancen und Grenzen des kirchlichen Engagements angesichts internationaler organisierter Kriminalität beleuchten.
Empfehlungen zum Umgang mit den Gefahren
Eine 2019 von Justitia et Pax eingerichtete internationale Fachgruppe untersuchte die Gefahren dieser Kriminalitätsform und erarbeitet derzeit Empfehlungen. Die Zwischenergebnisse sollen während der Konferenz in Berlin diskutiert werden, hieß es. Bis Freitag kommen nach Angaben von Justitia et Pax dazu 40 Wissenschaftler, Bischöfe, Abgeordnete und weitere Expertinnen und Experten aus Mittel- und Südamerika und Europa in Berlin zusammen. Diskutiert werden dem Programm zufolge unter anderem Perspektiven aus Albanien, Italien, dem Vatikan und Deutschland sowie aus Mexiko, Kolumbien und El Salvador.