Zuppi erinnerte ebenfalls an Bettazzis Teilnahme am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), der wichtigsten Kirchenkonferenz des 20. Jahrhunderts. "Lächeln, Freundlichkeit, Festigkeit, Ironie, die Fähigkeit, die Geschichte zu lesen und die Botschaft des Friedens zu überbringen, waren seine wesentlichen Eigenschaften", heißt es in der Erklärung Zuppis.
Bettazzi, ehemals Bischof der italienischen Diözese Ivrea, war der letzte lebende europäische "Konzilsvater". Er starb am Sonntagmorgen im Alter von 99 Jahren. Das nördlich von Turin gelegene Bistum leitete er von 1967 bis 1999. Viele Jahre war er zudem Präsident der internationalen katholischen Friedensorganisation "Pax Christi" und wegen seines Einsatzes für Menschen- und Sozialrechte bekannt.
Bettazzi gehörte auch zu den Erstunterzeichnern des sogenannten Katakombenpakts. Damit verpflichteten sich im November 1965 in Rom 40 Bischöfe, für eine arme und bescheidenere Kirche einzutreten. In der Italienischen Bischofskonferenz war Bettazzi aufgrund seiner progressiven Positionen häufig ein Außenseiter.