Jesuit und Klimaaktivist erhebt Einspruch gegen Strafbefehl

Wegen Straßenblockade

Der Nürnberger Jesuit und Klimaaktivist Jörg Alt hat erneut Post von der Justiz erhalten. So ging ein Strafbefehl wegen"gemeinschaftlich begangener Nötigung über 60 Tagessätze zu je 50 Euro" bei ihm ein.

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein (epd)
Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein ( epd )

Das teilte er am Donnerstag mit. 3.000 Euro soll er bezahlen, weil er am 16. August 2022 bei einer Straßenblockade vor dem Nürnberger Hauptbahnhof mit Aktivistinnen und Aktivisten von Extinction Rebellion sowie der Letzten Generation mitgemacht hatte. "Selbstverständlich lege ich gegen diesen Strafbefehl Einspruch ein", kündigte der Ordensmann an.

Jörg Alt / © Harald Oppitz (KNA)
Jörg Alt / © Harald Oppitz ( KNA )

Sieht keinen Fortschritt gegen die Krise 

An der Aktion im vergangenen Jahr habe er sich beteiligt angesichts der "Größe der herannahenden Krisen, der schrumpfenden Zeitfenster und der manifesten Unwilligkeit unserer Regierungen, dagegen angemessene Maßnahmen zu ergreifen", erklärte Alt. Im Dezember 2021 habe er zudem ein "EssenRettenGesetz" gegen Lebensmittelverschwendung gefordert. In anderen Ländern gebe es ein solches bereits. In Deutschland wäre dies auch "einfach und ohne große Kosten möglich", ist der Jesuit überzeugt. Dennoch gebe es heute in beiden Fällen keinen Fortschritt, obwohl die Bundesregierung laut geltendem Klimagesetz beziehungsweise Koalitionsvertrag dazu verpflichtet wäre.

"Grundsätzliche Bedeutung"

Im Frühjahr waren Alt und zwei weitere Klimaaktivisten vom Amtsgericht München wegen Nötigung zu jeweils zehn Tagessätzen Geldstrafe verurteilt worden. Sie hatten am 28. Oktober 2022 an einer Straßenblockade der Gruppe "Scientist Rebellion" auf dem Münchner Karlsplatz neben dem Justizministerium teilgenommen. Pater Alt hatte sich dabei mit einer Hand auf der Fahrbahn festgeklebt. Gegen die Verurteilung legten alle drei Rechtsmittel ein. Nach ihrer Auffassung habe sich die Aktion im Rahmen von Recht und Gesetz bewegt. Die Angelegenheit sei von grundsätzlicher Bedeutung, erklärten sie zur Begründung.

"Letzte Generation"

"Letzte Generation" ist ein Bündnis von Aktivisten aus der Umweltschutzbewegung mit dem erklärten Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen. Es bildete sich 2021 aus Teilnehmern des Hungerstreiks der letzten Generation. Ihre Anfang 2022 einsetzenden Aktionen bezeichnen die Aktivisten des Bündnisses als Aufstand der Letzten Generation.

Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN (dpa)
Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN ( dpa )
Quelle:
KNA