Organisationen unterstellen Kirche in Mexiko Vertuschung

Vorwürfe gegen die halbe Bischofskonferenz

In Mexiko haben Nichtregierungsorganisationen eine Liste von Vertretern der katholischen Kirche veröffentlicht. Der Vorwurf lautet, diese hätten über Jahre hinweg Missbrauchsfälle durch mexikanische Geistliche vertuscht.

Christentum in Mexiko / © Edson Garcia (shutterstock)

Die Zeitung "Proceso" (Donnerstag Ortszeit) berichtet, die Organisationen Spes Viva und Bishop Accountability verzeichneten Vertuschungsvorwürfe gegen rund die Hälfte der Mexikanischen Bischofskonferenz.

Liste soll Druck machen

Die Co-Direktorin von Bishop Accountability, Anne Barrett Doyle, erklärte laut lokalen Medienberichten, die Veröffentlichung der Liste solle Druck auf die mexikanischen Religionsbehörden und den Vatikan machen. Zudem solle die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert werden. Die mexikanischen Kirchenbehörden wiesen immer noch Betroffene ab oder brächten sie zum Schweigen, um Täter zu decken, so Barrett.

Die Aktivistin Sara Oviedo von der Organisation End Clergy Abuse forderte den mexikanischen Staat und Präsident Andres Manuel Lopez Obrador auf, gegen die genannten Geistlichen und Kirchenvertreter vorzugehen. Die Bischofskonferenz äußerte sich bislang nicht.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
KNA