Ukraine-Beauftragter des Papstes fordert mehr EU-Engagement

Frieden mit Dialog erreichen

Der Friedensbeauftragte des Papstes für die Ukraine, Kardinal Matteo Zuppi, fordert mehr Anstrengungen der EU für ein Ende des Krieges. "Sie tut viel zu wenig, sie müsste viel mehr tun", sagte Kardinal Zuppi.

Kardinal Matteo Maria Zuppi, Sonderbeauftragter des Vatikans für den Ukraine-Krieg / © Oleg Varov (dpa)
Kardinal Matteo Maria Zuppi, Sonderbeauftragter des Vatikans für den Ukraine-Krieg / © Oleg Varov ( dpa )

Er äußerte dies dem Online-Portal "Il Sussidiario" gegenüber. Die EU müsste auf jede Art und Weise Friedensinitiativen unterstützen. Der Kardinal sprach auch über die Rolle der orthodoxen Kirchen in dem Konflikt. "Ich wünsche mir, dass sie zu Instrumenten der Befriedung werden und Wege des Dialogs finden", sagte Zuppi.

Gespräche in der Ukraine und in Russland

Im Mai hatte Papst Franziskus den Erzbischof von Bologna und Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz zum Leiter einer Friedensmission zur Beendigung des Krieges in der Ukraine ernannt. Nach Besuchen und Gesprächen sowohl in der Ukraine als auch in Russland sowie in Washington will Zuppi demnächst nach Peking reisen. Ein Datum ist nicht bekannt.

Bislang hätten alle seine Gesprächspartner Frieden gewollt, sagte Zuppi. Leider seien jedoch die Argumente der verschiedenen Seiten sehr unterschiedlich. "Diese Unterschiede dürfen nicht dazu führen, dass uns die Klarheit der Verantwortung - des Aggressors und des Angegriffenen - verloren geht", sagte Zuppi. Friede sei nicht mit Waffen sondern mit Dialog zu erreichen.

Deutschland beherbergt die meisten Ukraine-Flüchtlinge in der EU

Die Zahl der Kriegsvertriebenen aus der Ukraine mit temporärem Schutzstatus in der EU hat wieder die Marke von vier Millionen überschritten. Fast drei von zehn fanden Aufnahme in Deutschland, wie das europäische Statistikamt Eurostat (Mittwoch) in Luxemburg mitteilte. Demnach beherbergte die Bundesrepublik zum Stichtag 30. Juni über 1,1 Millionen Ukrainer und andere Drittstaatsangehörige, die vor dem Krieg geflohen sind, mehr als jedes andere EU-Land.

Anastasiia Kramarenko, Geflüchtete aus der Ukraine, mit ihrem Baby auf dem Schoß und ihrem Sohn daneben in ihrer Unterkunft im Aloisiuskolleg in Bonn am 6. Dezember 2022. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Anastasiia Kramarenko, Geflüchtete aus der Ukraine, mit ihrem Baby auf dem Schoß und ihrem Sohn daneben in ihrer Unterkunft im Aloisiuskolleg in Bonn am 6. Dezember 2022. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA