Das Gericht sprach Ioann Kurmojarow am Donnerstag nach Justizangaben schuldig, falsche Informationen über die russische Armee verbreitet zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte demnach sieben Jahre Haft beantragt.
Kurmojarow hatte im März 2022 in einem Youtube-Video Russlands Überfall auf die Ukraine verurteilt und gesagt, im dortigen Krieg gefallene russische Soldaten kämen in die Hölle. Im Juni 2022 wurde er festgenommen und saß seither in Untersuchungshaft. "Ich bin ein zutiefst religiöser Mensch und christlicher Pazifist", sagte Kurmojarow in seinem Schlusswort vor Gericht, wie eine Menschenrechtsgruppe auf Telegram mitteilte. Ihn habe die Vorstellung traumatisiert, dass orthodoxe Menschen auf beiden Seiten des Konflikts beteiligt seien und unter ihm litten.
Von wenigen Geistlichen kommt Protest
In Russland wurden bisher nur sehr wenige Fälle von Geistlichen bekannt, die den Krieg gegen die Ukraine in der Öffentlichkeit eindeutig verurteilen. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. billigte stattdessen die Großoffensive und rief seine Landsleute zur Unterstützung der russischen Soldaten in der Ukraine auf.
Wer "wissentlich falsche Informationen" über einen russischen Militäreinsatz in Umlauf bringt, dem drohen in Russland seit März 2022 bis zu 15 Jahre Haft. Das Parlament beschloss dies im Eilverfahren kurz nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine.