Patriarch Kyrill ruft zur Mobilisierung aller Russen auf

"Gegen böse Macht"

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., hat seine Landsleute aufgerufen, alle Kräfte für den Krieg gegen die Ukraine zu aktivieren. Das sagte er bei einem Gottesdienst in Sankt Petersburg.

Patriarch Kyrill I. / © Mikhail Metzel (dpa)
Patriarch Kyrill I. / © Mikhail Metzel ( dpa )

Russland stehe vor der Aufgabe, "als Siegerin aus dem Kampf hervorzugehen, den die Mächte des Bösen gegen uns entfesselt haben", sagte er am Dienstag. "Heute ist die Mobilisierung aller notwendig – sowohl des Militärs als auch der politischen Kräfte; und natürlich muss in erster Linie die Kirche mobilisiert werden."

Kirche muss Soldaten beistehen

Die Kirche müsse für die Soldaten beten und ihnen mit Militärgeistlichen an der Front beistehen, so Kyrill I. Armeeseelsorger übten an den schwierigsten Orten der Kriegsführung ihren Dienst aus. Fünf von ihnen seien bislang ums Leben gekommen. Sein Herz schmerze, wenn er an jene denke, "die heute unser Vaterland schützen". Das 76-jährige Kirchenoberhaupt forderte zu unaufhörlichen Gebeten für Russlands Präsidenten Wladimir Putin auf.

Kritik an Kyrill 

Kyrill I. wird international kritisiert, weil er als wichtiger Verbündeter Putins dauerhaft den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt. Im September 2022 hatte er russischen Soldaten versprochen, sie würden von all ihren Sünden reingewaschen, wenn sie im Krieg fallen. Das Sterben "bei der Erfüllung der militärischen Pflichten" verglich er damals mit der Opferung Jesu durch Gottvater. Großbritannien, Tschechien, Litauen, Estland, Kanada und die Ukraine verhängten Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt; EU-weite Strafmaßnahmen gegen Kyrill I. scheiterten am Veto Ungarns.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )
Quelle:
KNA