"Die armenische Enklave in Bergkarabach ist von einem Genozid bedroht und anstatt sich mit uns zu solidarisieren, schlagen sich die Rabbiner auf die Seite der Diktatur Aserbaidschan", erklärte der Vorsitzende des Zentralrats der Armenier in Deutschland, Jonathan Spangenberg, am Mittwoch in Frankfurt.
Strafantrag wegen Volksverhetzung
Bei sechs Unterzeichnern des vor einer Woche veröffentlichten offenen Briefes an die armenische Regierung handele es sich um Rabbiner aus Deutschland. "Wir sind bestürzt über die Hasstirade, welche uns in diesen schweren Zeiten von Seiten der Gemeinde- und Landesrabbiner aus Deutschland widerfährt", so Spangenberg. Sein Verband habe deshalb Strafantrag wegen Volksverhetzung gestellt.
Am 6. September veröffentlichte das Rabbinical Center for Europe auf seiner Internetseite den offenen Brief mit 50 Unterzeichnern aus 20 europäischen Ländern. Darin werfen sie der armenischen Führung vor, mit Ausdrücken wie "Ghetto", "Genozid" und Holocaustvergleichen den Mord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten zu relativieren. Vielmehr jedoch, so der Zentralrat der Armenier in seiner Erklärung, verharmlosten die Rabbiner die "völkerrechtswidrigen Handlungen des autoritären aserbaidschanischen Regimes gegen die Armenier in Bergkarabach".