EU-Bischöfe wollen mehr Tempo bei Asylreform

Schnelle und faire Lösungen

Die EU und die Regierungen der 27 Mitgliedstaaten sollten laut der EU-Bischöfe mehr Tempo beim geplanten Pakt zu Migration und Asyl machen. Bis zum Ende der Legislaturperiode im nächsten Sommer müssten konkrete Ergebnisse vorliegen.

Flüchtlinge an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei / © kardinal41 (shutterstock)
Flüchtlinge an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei / © kardinal41 ( shutterstock )

Das forderte der Präsident der EU-Bischofskommission COMECE, Bischof Mariano Crociata, am Mittwoch in Brüssel. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am gleichen Tag in ihrer Rede zur Lage der Europäischen Union erklärt, eine Verständigung von EU-Parlament und Rat auf das Gesetzespaket liege näher denn je.

Bischof Mariano Crociata / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bischof Mariano Crociata / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Ambitionierter Zeitplan

Die europäische Asylrechtsreform umfasst mehrere Einzelgesetze und Empfehlungen. Damit eine Einigung rechtzeitig vor den Europawahlen im Juni 2024 erreicht werden kann, müssten die Verhandlungen bis Ende März erfolgreich abgeschlossen sein. Der Zeitplan gilt bei Beteiligten als ambitioniert, da unterschiedliche politische Interessen entgegenstehen.

Bischof Crociata sagte, es sei fundamental, einen Koordinierungsmechanismus für "faire Lösungen" zwischen den EU-Staaten einzurichten. Dieser müsse auch eine Zusammenarbeit mit Drittstaaten einschließen. Auf konkrete Abkommen wie jenes zwischen der EU und Tunesien, das von Menschenrechtsorganisationen kritisiert wird, ging der Kirchenvertreter nicht ein. Er betonte allerdings, die Herausforderungen bei der Steuerung der Migrationsströme dürften "nicht die nötige Geschwisterlichkeit gegenüber Migranten in verletzlichen Situationen trüben".

Die EU-Bischofskommission COMECE

Etwa die Hälfte der Bewohner in der Europäischen Union sind nach Vatikan-Angaben Katholiken. Um den Dialog mit EU-Institutionen zu pflegen und Anliegen der katholischen Kirche zu Gehör zu bringen, unterhalten die Bischofskonferenzen der 27 Mitgliedstaaten eine eigene Kommission, die COMECE. Die Abkürzung steht für das lateinische "Commissio Episcopatum Communitatis Europensis".

Eingangsschild am Sitz der COMECE in Brüssel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eingangsschild am Sitz der COMECE in Brüssel / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA