Selbst Karikaturen heiliger Figuren müssten möglich sein in einer freiheitlichen Gesellschaft, sagte der Professor am Institut für islamische Theologie der Universität Osnabrück am Montag im WDR.
Anlass des Gesprächs war die Ankündigung von Autor und "Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber, er werde sich nach Drohungen und öffentlichen Aktionen gegen ihn nicht mehr zum Thema Islam äußern. Schreibers Bücher und TV-Reportagen setzen sich teilweise kritisch mit Predigten und Lehrstoffen in Moscheen und Koranschulen auseinander. Er betont aber, er habe nichts Islamkritisches, Islamfeindliches oder Muslimfeindliches geschrieben.
"Besonders empfindlich gegenüber Kritik"
Da der Koran weithin als unmittelbares Wort Gottes angesehen werde, seien viele Muslime besonders empfindlich gegenüber Kritik, fügte Religionssoziologe Ceylan hinzu. Dabei würden übrigens kritische Worte von Muslimen selbst oft als eine Art Nestbeschmutzung angesehen. Deshalb gebe es darauf meist noch stärkere Reaktionen als auf Kritik von Nicht-Muslimen.
Ein Problem in der öffentlichen Debatte, so Ceylan weiter, sei allerdings, dass zurzeit Migrationsthemen und soziale Themen häufig vermischt würden mit Islamthemen. Doch wenn es zum Beispiel schwieriger werde, in Städten und Gemeinden weitere Geflüchtete unterzubringen, habe dies nichts mit Religion zu tun.