Teile des Münsteraner Domschatzes in Pariser Ausstellung

Größte Kostbarkeiten in europäischen Sammlungen

Mittelalterliche Kunstschätze aus dem Bistum Münster sind ab 26. September in einer Ausstellung in Paris zu sehen. Sie sind für die Sonderschau "Voyage dans le cristal – Reise in den Kristall" im Musée de Cluny vorgesehen.

Dauerhaft geschlossen: Domschatzkammer Münster (Bistum Münster)

Für die Ausstellung werden drei Objekte aus dem Domschatz des St.-Paulus-Doms Münster zur Verfügung gestellt wie das Bistum am Dienstag mitteilte.

Dabei handele es sich um das Kokosnussreliquiar (1230/1250) sowie die Prophetenbüsten Jeremia I und Philo von Alexandrien II (beide um 1390). Ebenso reiste ein Reliquiar in Form eines dreibeinigen Fisches, das aus der Zeit um 1400 stammt, aus der katholischen Kirche St. Martini Emmerich am Rhein im Kreis Kleve nach Paris, wie es hieß.

Kokosnusspokal (Bistum Münster)

In der französischen Hauptstadt werden die Leihgaben aus dem Bistum Münster bis 14. Januar kommenden Jahres in einer Virtrine mit Gegenständen aus dem Louvre und dem British Museum gezeigt. Das Kokosnussreliquiar ist ein Pokal aus der im Mittelalter höchst seltenen Kokosnuss, der mit einer abbasidischen Bergkristallfigur bekrönt wird. Das Stück gelte als das älteste erhaltene seiner Art und veranschauliche die Umnutzung von exotischen Objekten in der abendländischen Schatzkunst des Mittelalters, heißt es auf der Website des Paulusdomes in Münster. Auch die Prophetenbüsten gehörten mit zu den größten Kostbarkeiten in europäischen Sammlungen.

Domschatz ausgelagert

Der Münsteraner Domschatz war bis 2017 in der Domkammer Münster ausgestellt. Nachdem diese wegen baulicher und technischer Mängel geschlossen werden musste, wurden der Domschatz und alle weiteren Exponate ausgelagert. Damit eine Auswahl von Kunstwerken weiterhin zu sehen ist, leihen andere Museen einige "Herzstücke" für Sonderausstellungen. So zeigt etwa das Diözesanmuseum in Paderborn noch bis 7. Januar Objekte aus dem Domschatz, darunter den sogenannten Pauluskopf aus dem 11. Jahrhundert, der als ältestes erhaltene Büstenreliquiar des Abendlands gilt.

Prophetenbüste (Bistum Münster)

Das flächenmäßig nicht zusammenhängende Bistum Münster gliedert sich in Nordrhein-Westfalen in die drei Regionen Münster-Warendorf-Coesfeld, Borken-Steinfurt sowie Recklinghausen und Niederrhein. Zur letzteren gehört der Kreis Kleve.

Bistum Münster

Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied (dpa)
Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied ( dpa )

Das Bistum Münster ist mit etwa 1,92 Millionen Katholiken die nach Mitgliedern zweitgrößte Diözese Deutschlands. Das an die Niederlande angrenzende und bis an die Nordsee reichende Bistum ist auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern in fünf Regionen gegliedert. Vier von ihnen liegen in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt der eigenständige Offizialatsbezirk Oldenburg in Niedersachsen. Seit 29. März 2009 leitet Bischof Felix Genn das Traditionsbistum.

Quelle:
epd
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