Das berichteten israelische Medien. Es handelt sich demnach um die bisher einzige Inschrift in Koine-Griechisch, die auf einem Stein gefunden wurden. Archäologen der Hebräischen Universität Jerusalem haben den in biblischem Griechisch verfassten Text gefunden.
In roter Schrift und mit Kreuz
Statt des hebräischen Originialtexts "Erhöre mich, Herr, und antworte mir, denn ich bin arm und bedürftig", heiße es in der gefundenen Fassung "Jesus Christus, beschütze mich, denn ich bin arm und bedürftig". Gefunden wurde die Inschrift demnach an der Seite eines großen Steins. Die Inschrift in roter Farbe ist mit einem Kreuz verziert. Der auch als "Gebet Davids" bezeichnete Psalm gehöre zu den meistrezitierten Psalmen der christlichen Liturgie.
Avner Ecker, Inschriftenkundler der Bar-Ilan-Universität, bezeichnete die Inschrift als Graffito. Eine Untersuchung der Schrift deute darauf, dass die Inschrift nicht später als in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts nach Christus angebracht worden sei. Kleinere grammatikalische Fehler sprächen dafür, dass der Schreiber, möglicherweise ein Mönch, semitischer Muttersprache gewesen sei.
Zweite Inschrift wird untersucht
Eine zweite an der Stätte gefundene Inschrift wird laut Berichten gegenwärtig untersucht. Zu den weiteren Funden gehören demnach ein Goldring in Kindergröße mit der arabischen Inschrift "Maschallah" (Gott hat es gewollt) in Kufi-Schrift, die nach Einschätzung der Forscher aus der Zeit der Omajjaden-Dynastie im 7. und 8. Jahrhundert stammt. Teile der Inschrift seien spiegelverkehrt, was auf eine Nutzung als Siegel deuten könnte.
Aufgegebenes Kloster
Die Festung Hyrkania, arabisch Khirbet el-Mird (Ruine der Festung), liegt rund 17 Kilometer südöstlich von Jerusalem auf einer unzugänglichen Hügelkuppe in der judäischen Wüste. Sie wurde laut Berichten im 2. oder 1. Jahrhundert vor Christus vom hasmonäischen Herrscher Johannes Hyrkanos oder seinem Sohn Alexander Jannäus erbaut. In den Ruinen von Hyrkania wurde 492 vom Mönchsvater Sabas das Kloster Kastellion gegründet. Es wurde auch nach der islamischen Eroberung des Gebiets im 7. Jahrhundert weiter genutzt, aber vermutlich im frühen 9. Jahrhundert aufgegeben.
Bei den aktuell durchgeführten Grabungen handelt es sich laut Berichten um die erste wissenschaftliche archäologische Ausgrabung an der Stätte. Weitere Grabungen sind für Anfang 2024 geplant.