Das Zuhören habe eine höhere Priorität als das Sprechen.
Eindringlich warnte der Papst die Anwesenden vor Geschwätz. "Die am weitesten verbreitete Krankheit in der Kirche ist Geschwätz", sagte er. Wenn einer der Synodenteilnehmer nicht damit einverstanden sei, was ein Bischof oder eine Ordensschwester sage, solle er es der Person ins Gesicht sagen.
Geschwätz macht den Heiligen Geist traurig
Der Papst bezog sich in seinem Grußwort immer wieder auf die Ausführungen des Heiligen Basilius des Großen (um 330-379) über den Heiligen Geist, die er den Anwesenden in der Synodenaula zur Lektüre empfahl. Die Bischofssynode sei kein Parlament, Hauptprotagonist sei nicht ein jeder selbst, sondern der Heilige Geist. "Synode ist ein Weg, den der Heilige Geist geht", sagte Franziskus.
Der Heilige Geist stelle Harmonie ohne Gleichmacherei her, nehme die Menschen an die Hand und spende Trost, er baue die Kirche auf. Die unterschiedlichen Stimmen des Heiligen Geistes müssten gut unterschieden werden, so der Papst. Was den Heiligen Geist traurig mache, seien leere Worte und Geschwätz. Hart verurteilte Franziskus zudem die "spirituelle Verweltlichung". Der Heilige Geist gehe über weltliche Ideen hinaus.
Es soll ums Zuhören gehen
Der Papst wandte sich in seiner Ansprache auch direkt an die berichtenden Journalisten. Diese machten eine gute und wichtige Arbeit, doch in der Versammlung gehe es vor allem ums Zuhören. Dies solle auch in den Medienberichten so abgebildet werden. Dazu sei eine "gewisse Enthaltsamkeit des öffentlichen Wortes" erforderlich, auch wenn dies für Journalisten schwer zu akzeptieren sei.
Das geschehe nicht aus Angst davor, die Themen der Debatte transparent zu machen, auch wenn manche dies so darstellten. Im Vorfeld hatte es Verstimmungen unter Medienschaffenden wegen des eingeschränkten Zugangs zu den Wortbeiträgen der Bischofssynode gegeben. Wichtige Etappen wie die Eröffnungssitzung werden in vielen Sprachen live von den Vatikanmedien übertragen, andere finden unter völligem Ausschluss von Medien statt.
Vier Wochen Reformdiskussion
In den kommenden fast vier Wochen beraten die rund 450 Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Vatikan über neue Formen des Miteinanders in der katholischen Kirche und eine stärkere Einbindung des gesamten "Volk Gottes" in Beratungen und Entscheidungen. Die Bischofssynode ist zentraler Bestandteil der mehrjährigen Weltsynode, an der sich alle Katholikinnen und Katholiken weltweit beteiligen sollen.