Es sei ein "historischer Tag", sagte der Vorsitzende der assyrischen Stiftung von Istanbul, Sait Susin, am Sonntag im Stadtteil Yesilköy bei der Einweihung der syrisch-orthodoxen Kirche. Er dankte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, ohne den dieser Bau nicht möglich gewesen wäre.
Baubeginn vor vier Jahren
Erdogans islamisch-konservative AKP-Regierung hatte 2015 die Genehmigung zum Bau erteilt, Baubeginn war 2019. Die Zahl der syrisch-orthodoxen Gläubigen in Istanbul wird auf 17.000 geschätzt.
Die Bevölkerung der Türkei ist zu mehr als 99 Prozent muslimisch. Seit der Republikgründung im Jahr 1923 durfte die christliche Minderheit ihre Kirchen zwar meist renovieren, ein Neubau war bislang aber noch nicht genehmigt worden.
Umwandlung der Hagia Sophia
Erdogan hatte vor drei Jahren das bekannte Istanbuler Wahrzeichen Hagia Sophia von einem Museum in eine Moschee umgewandelt und war dafür international scharf kritisiert worden.
Das Monument war im 6. Jahrhundert zunächst als christliches Gotteshaus errichtet worden und wurde nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen in eine Moschee umgewandelt. In den 1930er Jahren wurde die Hagia Sophia zum Museum. Die erneute Umwandlung in eine Moschee wurde auch als Zugeständnis Erdogans an islamistisches Klientel gewertet.