Päpstliche Vermögensverwaltung holt Franziskanerin an Bord

Wichtige Stelle in vatikanischer "Zentralbank"

Papst Franziskus hat der Franziskanerin Silvana Piro ein wichtiges Amt verliehen. Die Ökonomin arbeitet nun in der Güterverwaltung des Heiligen Stuhls. Zuvor hatte sie elf Jahre lang die Finanzen und Immobilien ihres Ordens verwaltet.

Der Apostolische Palast, die Residenz des Papstes in der Vatikanstadt. Gleichsam ist im Damasushof des Palasts die Päpstliche Vermögensverwaltung APSA ansässig / © r.nagy (shutterstock)
Der Apostolische Palast, die Residenz des Papstes in der Vatikanstadt. Gleichsam ist im Damasushof des Palasts die Päpstliche Vermögensverwaltung APSA ansässig / © r.nagy ( shutterstock )

In der mächtigen Güterverwaltung des Heiligen Stuhls (APSA) bekleidet ab sofort die italienische Ordensschwester Silvana Piro (50) die Stelle des "Sotto-Segretario" (Untersekretär; Nummer drei der Behördenhierarchie). Das teilte der vatikanische Pressesaal (Samstag) mit.

Piro verwaltete Finanzen und Immobilien eines interkontinental tätigen Ordens

Die studierte Ökonomin hat zuvor elf Jahre lang die Finanzen und Immobilien ihrer Ordensgemeinschaft verwaltet.

Dem vor allem im Bildungsbereich tätigen Orden der "Francescane Missionarie di Gesu Bambino" (Franziskanerinnen vom Kinde Jesu) gehören mehr als 700 Schwestern an; sie arbeiten auf vier Kontinenten.

Dritte Säule der Vermögensverwaltung des Heiligen Stuhls

Die APSA ist neben Vatikanbank und Governatorat der Vatikanstadt die dritte Säule der Vermögensverwaltung des Heiligen Stuhls.

Sie verwaltet die Vermögenswerte, die das Königreich Italien dem Heiligen Stuhl im Rahmen der Lateranverträge 1929 als Ausgleichszahlung für Enteignungen übergab.

APSA gibt als "vatikanische Zentralbank" Päpstliche Euro-Münzen aus

Zudem ist die APSA eine Art vatikanischer Zentralbank und somit für die Ausgabe der Päpstlichen Euro-Münzen zuständig.

Begehrt: Die Vatikan-Euro-Münzen (KNA)
Begehrt: Die Vatikan-Euro-Münzen / ( KNA )

Anfang Oktober hatte der Papst den Salesianer Giordano Piccinotti (48) zum APSA-Präsidenten ernannt; er war zuvor dort Untersekretär.

Auch Piccinotti war zunächst viele Jahre lang für die Güter- und Finanzverwaltung unterschiedlicher Einrichtungen und Stiftungen seines Ordens zuständig.

Lateranverträge von 1929

Während des Ersten Vatikanischen Konzils 1869/70 war der Vatikan von italienischen Truppen eingenommen worden und hatte damit auch jegliche weltliche Macht sowie die Ländereien des Kirchenstaates verloren. Erst 1929 sitzen sich beide Parteien wieder scheinbar gleichberechtigt gegenüber: Auf der einen Seite der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri, auf der anderen Seite der italienische Regierungschef Cavaliere Benito Mussolini.

Petersdom in der Abenddämmerung / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Petersdom in der Abenddämmerung / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA