Zisterzienser-Generalabt dementiert scharfe Synoden-Debatten

Frauenpriesterschaft wohl kein Thema

Der Generalabt des Zisterzienserordens, Mauro-Giuseppe Lepori, hat zur Synoden-Halbzeit ein Fazit gezogen. Die Teilnehmer, so Lepori, meiden oberflächliche Konfrontationen. Er dementiert ein Diskussionsthema und bestätigt ein anderes.

Synodale, ein Priester und eine Frau, im Gespräch bei der Weltsynode am 9. Oktober 2023 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Synodale, ein Priester und eine Frau, im Gespräch bei der Weltsynode am 9. Oktober 2023 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Mehrere Teilnehmer der Weltsynode im Vatikan haben am Samstag dementiert, dass es in den ersten beiden Wochen der Beratungen scharfe Kontroversen gegeben habe.

Die aus rund 350 Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien bestehende vierwöchige Weltsynode hatte am Samstag Halbzeit.

Frauendiakonat war Thema synodaler Diskussionen

Der aus dem Tessin stammende Generalabt des Zisterzienserordens, Mauro-Giuseppe Lepori, sagte vor Journalisten im Vatikan: "Diese Synode vermeidet zum Glück journalistische Kontroversen. Wir vermeiden oberflächliche Konfrontationen und gehen stattdessen in die Tiefe."

Mauro-Guiseppe Lepori, Generalabt des Zisterzienserordens, am 23. März 2019 in Köln / © Henning Schoon (KNA)
Mauro-Guiseppe Lepori, Generalabt des Zisterzienserordens, am 23. März 2019 in Köln / © Henning Schoon ( KNA )

Ausdrücklich dementierte der Mönch, dass die Zulassung von Frauen zum Priesteramt ein Diskussionsthema gewesen sei. Allerdings sei über ein mögliches Diakonat von Frauen gesprochen worden.

Dabei gehe es aber nicht um "Forderungen", sondern um die Frage, wie die Kirche ihren Auftrag in der Welt am besten erfüllen könne.

Andere Teilnehmer berichteten von Kontroversen und Applaus

In Hintergrundgesprächen hatten an den Vortagen andere Teilnehmer gesagt, dass es immer wieder deutlich unterschiedliche Positionierungen gegeben habe, auch in der Frauenfrage. Nach manchen Einlassungen habe es Applaus gegeben.

Jesuit James Martin am 2. Oktober 2019 im Vatikan / © Francesco Pistilli (KNA)
Jesuit James Martin am 2. Oktober 2019 im Vatikan / © Francesco Pistilli ( KNA )

Der US-Jesuit James Martin, der als Befürworter einer Öffnung in der Homosexuellen-Seelsorge gilt, twitterte am Samstag auf der Plattform X: "Ich kann nicht viel darüber sagen, was ein jeder in der Aula sagt oder welche Konvergenzen und Divergenzen es gibt. Aber es ist definitiv harte Arbeit!"

Trotz Meinungsverschiedenheiten ein "störungsfreier Dialog" 

Der vatikanische Kommunikationsdirektor Paolo Ruffini sprach am Samstag vor Journalisten von einem "störungsfreien Dialog, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist".

Paolo Ruffini / © Romano Siciliani (KNA)
Paolo Ruffini / © Romano Siciliani ( KNA )

Meinungsunterschiede würden als solche offen angesprochen, aber es komme nicht zu Polarisierungen. Jeder versuche zuzuhören und den anderen zu verstehen, auch über kulturelle und konzeptionelle Unterschiede hinweg.

Die Teilnehmer seien bereit, die Meinung, mit der sie gekommen seien, in Frage stellen zu lassen und sie gegebenenfalls auch zu ändern.

Die Weltsynode als "Übung von Gemeinschaft in Unterschiedlichkeit"

"Es ist eine außerordentliche Übung von Gemeinschaft in Unterschiedlichkeit", fasste der gelernte Journalist seine Beobachtungen zusammen.

Allerdings schloss Ruffini nicht aus, dass es in der zweiten Hälfte der Synodenversammlung zu "stärkeren Polarisierungen" kommen könnte.

Weltsynoden-Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum

Im Oktober findet im Vatikan das erste von zwei zentralen Treffen der Weltsynode statt. Zum ersten Mal dürfen auch Frauen mit abstimmen. Bei der Zusammenkunft geht es vor allem um neue Wege der Mitbestimmung in der Kirche. Zudem sind der Umgang der Kirche mit Frauen und sexuellen Minderheiten sowie die künftige Rolle der Bischöfe Themen. Bei der Synode debattieren auch stimmberechtigte Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit. Über die Beschlüsse der Synode entscheidet am Ende der Papst.

Mitglieder aus Deutschland:

Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA