Overbeck erkennt Fragen des Synodalen Wegs bei Weltsynode

Fragen, die "weltkirchlich gestellt werden"

Viele Fragen der Katholiken in Deutschland bewegen nach Worten des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck auch die laufende Weltbischofssynode in Rom. In einem Interview mit seinem Bistum zog er eine Halbzeitbilanz des Treffens.

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Insgesamt zeigt sich bisher für mich, dass viele Fragen, die wir auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland diskutiert haben, auch weltkirchlich gestellt werden und hier eine sehr große Rolle spielen", sagte Overbeck in einem am Montag veröffentlichten Interview des Bistums Essen.

"Allerdings sind die Herangehensweisen oft anders, da die Situationen der Ortskirchen sich mitunter doch sehr stark von der unsrigen unterscheidet", so Overbeck weiter. Die große Chance der Weltsynode liege darin, diese Unterschiede im Sinne einer Perspektivübernahme zu verstehen und nach nächsten Schritten auf dem gemeinsamen Weg zu suchen.

Zentrales Thema: Geschlechtergerechtigkeit

Auf Einladung von Papst Franziskus diskutieren seit Anfang Oktober rund 275 Bischöfe und knapp 100 weitere Kirchenmitglieder in Rom über neue Umgangsformen in der Kirche und mehr Mitbestimmung für ungeweihte Gläubige. Als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz nimmt auch Overbeck an der insgesamt vier Wochen dauernden Weltsynode teil.

Ein zentrales Thema der Beratungen ist für Overbeck Geschlechtergerechtigkeit. Er sei dankbar, Teil der Austauschgruppe sein zu können, in der es um mehr Möglichkeiten der Beteiligung von Frauen geht. Der Bischof erklärte: "Dieses Mal nehmen dankenswerterweise auch Frauen an der Synode teil und haben direkt die Möglichkeit, ihre Perspektiven zu allen Themen einzubringen."

Tischgruppen sorgen für vertrauensvollen Austausch

Die Synodalen hätten sich auch darüber ausgetauscht, wie Gemeinschaft aussehen kann und muss, die Menschen echten Halt gibt. "Die Frage war, wie wir als Kirche stärker zu einem Zeichen und Werkzeug der Vereinigung mit Gott und der Einheit der ganzen Menschen werden können", so Overbeck.

Die neue Sitzordnung in Tischgruppen hat laut dem Bischof eine Kultur des vertrauensvollen Austauschs ermöglicht. Dabei stünden vor allem das Hören und Zuhören, die freie Meinungsäußerung und das gegenseitige Lernen voneinander im Fokus.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA