Weltsynode soll konkret Veränderungen in der Kirche anstoßen

Künftig dezentralere Kirche?

Die derzeit tagende Weltsynode im Vatikan soll zu anderen Möglichkeiten der Teilhabe in der katholischen Kirche führen. Das betonte der Inhalte-Koordinator der Veranstaltung, Kardinal Jean-Claude Hollerich, am Mittwoch im Vatikan.

Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Bischofssynode, Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) und Erzbischof von Luxemburg, spricht am 16. Oktober 2023 mit Papst Franziskus während der Weltsynode im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Bischofssynode, Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) und Erzbischof von Luxemburg, spricht am 16. Oktober 2023 mit Papst Franziskus während der Weltsynode im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Es seien nicht nur die Medien, die sich für einen möglichen Wandel interessierten. Kirchennahe Menschen - Mitarbeitende und Pfarreimitglieder etwa - fragten besonders nach kleinen, aber spürbaren Veränderungen bei Themen der Teilhabe.

In der vatikanischen Synodenhalle haben am Mittwoch die beiden letzten Phasen der inhaltlichen Beratungen begonnen. In den kommenden Tagen sprechen die rund 350 Frauen und Männer über die Autorität von Amtsträgern und neue Mitwirkungsmöglichkeiten für die kirchliche Basis. Dabei wird erneut auch die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche behandelt. Thematisiert werden zudem das Amt des Bischofs und des Papstes in einer künftig dezentraleren Kirche.

Präzise Formulierungen und Kategorien

Dem Treffen im Vatikan waren seit 2021 lokale und kontinentale Beratungen vorausgegangen. Aus diesen Erfahrungen heraus sollen die Synodalen auch über stärkere kontinentale Zusammenschlüsse debattieren und die Mitwirkung von Laien in dem bisherigen Prozess überdenken.

"Heikle Fragen, die eine sorgfältige Abwägung erfordern", nannte Hollerich diese Themen. Heikel deshalb, weil sie das konkrete Leben der Kirche und auch die Wachstumsdynamik der Tradition berührten: "Eine falsche Unterscheidung könnte sie abtrennen oder einfrieren. In beiden Fällen würde es sie töten." Es handele sich um Fragen, die mit präzisen Formulierungen und Kategorien angegangen werden müssten, so der Luxemburger Kardinal.

Zwischenbericht an die lokalen Kirchen

In seiner Rede ging er auch auf den Fortgang des Prozesses nach dem bis 29. Oktober dauernden Treffen ein. Der Zwischenbericht der Versammlung solle an die lokalen Kirchen zurückgegeben und dort bearbeitet werden. Zugleich beginnen im Vatikan die Planungen für die zentralen Synodengespräche im nächsten Jahr, denn im Oktober 2024 soll die Versammlung erneut im Vatikan beraten.

Erst danach wird der Papst voraussichtlich ein eigenes, verbindliches Schreiben verfassen. Dabei kann er sich an die Ergebnisse der Synode halten, muss es aber nicht. Für die letzten Beratungen in der seit gut zwei Wochen laufenden Versammlung rief Hollerich die Teilnehmer zur Überwindung ihrer Müdigkeit und zur Konzentration auf.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA