Der Weltsynode droht eine kirchenrechtliche Krise

Kritik und viele Fragezeichen

Die in Rom tagende Weltsynode droht in eine kirchenrechtliche Krise zu geraten. Die geplante "Botschaft an das Volk Gottes" konnte nicht wie geplant am Montag veröffentlicht werden. Anscheinend sind viele Dinge ungeklärt.

Beratungen bei Weltsynode / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Beratungen bei Weltsynode / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Am Montagnachmittag gab die vatikanische Kommunikationsbehörde überraschend bekannt, dass die für Montagmittag geplante Verabschiedung einer "Botschaft an das Volk Gottes" voraussichtlich bis Mittwoch verschoben werde.

Es gibt Unstimmigkeiten auf der Weltsynode im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Es gibt Unstimmigkeiten auf der Weltsynode im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Zur Begründung verwies Kommunikationsdirektor Paolo Ruffini auf mehrere Änderungsvorschläge aus dem Kreis der Synodalen. Aus Teilnehmerkreisen war indes zu erfahren, dass manche das Zustandekommen des Textes als intransparent kritisiert hätten.

Legitimität der Versammlung in Frage gestellt

Außerdem, so die Kritik, fehlten wesentliche inhaltliche Elemente. Andere hätten die Legitimität der gesamten Versammlung in Frage gestellt. Es sei nicht geklärt, was es bedeute, wenn eine Institution, die geschaffen wurde, um dem Kollegium der Bischöfe ein Mitspracherecht zu geben, um Nichtbischöfe erweitert wird.

Papst Franziskus spricht während der Weltsynode am 17. Oktober 2023 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus spricht während der Weltsynode am 17. Oktober 2023 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Es müsse verbindlich geklärt werden, wer das Subjekt sei, wenn die Synode von „wir“ spreche.

Laien haben überraschend Stimmrecht

Papst Franziskus hatte Ende April überraschend verkündet, dass zusammen mit den Bischöfen auch zahlreiche Priester, Ordensleute und Laien - darunter 54 Frauen - mit Stimmrecht an der Synode teilnehmen können. Das 1965 als "Bischofssynode" geschaffene Beratungsorgan kannte bis dahin Laien nur als Berater mit Rederecht, aber ohne Stimmrecht.

Auch bei den kontinentalen Vorbereitungsrunden der Weltsynode im Frühjahr 2023 hatten Laien Rede- und Stimmrecht. In der katholischen Kirche ist das Lehramt bislang allein dem Papst und den Bischöfen vorbehalten.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA